Anlagenkolumne
Gedanken eines Anlegers zur Jahreswende
Allüberall herrscht dieser Tage Hektik, um sich auf das Folterinstrument Abgeltungssteuer vorzubereiten. Doch: Lohnt sich das alles überhaupt?
Veröffentlicht:Die Abgeltungssteuer steht vor der Tür. Da sollte man als Anleger sein sauer verdientes Geld vor dem Steuerzugriff schützen. Aber so richtig Lust, habe ich im Moment nicht, wenn ich mir ansehe, was an den Börsen los ist. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich sowieso alles falsch mache.
Meine Pechsträhne begann vor etwa zehn Jahren. Da brachte mich ein freundlicher Herr im Fernsehen dazu, Aktien von einem großen deutschen Telekom-Unternehmen zu kaufen.
Nach der Jahrtausendwende war ich gut in weiteren IT-Aktien investiert. Die Zeitungen bestätigten auch meine Strategie. Doch plötzlich rauschten die Kurse der Zukunftsaktien in den Keller. Da erzählte mir mein Bankberater was von Zertifikaten. Die seien sicher und außerdem gebe es da sogar Produkte mit Geld-zurück-Garantie.
Vor vier Jahren, als die Aktienkurse dann endlich wieder gestiegen sind, hatte ich mit meinen Zertifikaten aber komischerweise kaum Geld verdient. Mein Berater hat mir dann empfohlen, eben solche Zertifikate zu kaufen, bei denen man richtig Geld verdienen kann. Jetzt habe ich aber bei den Zertifikaten schon wieder 50 Prozent Verlust und irgendwelche Aktien, die ich gar nicht wollte. Ach ja, zwischendrin wollte ich mein Depot noch breiter aufstellen und habe mir ein Rohstoffzertifikat gekauft. Das steht jetzt auch 50 Prozent im Minus. Und jetzt soll ich wegen der Abgeltungssteuer wieder in Aktien investieren? Bin ich denn verrückt?
Sicher haben Sie die Ironie in meiner Kolumne bemerkt. Mein Tipp zum Jahresende: Lassen Sie sich nicht verschaukeln. Schalten Sie den Fernseher ab, lassen Sie sich von den Weltuntergangsphantasien nicht anstecken. Es gibt auch gute Konzepte von unabhängigen Vermögensverwaltern, die nicht nach Modetrends investieren, sondern die Ziele des Anlegers immer im Auge behalten.