Medizinstudium

Gendermedizin: Viel Interesse – wenig Lehre

Nachsitzen in Sachen Gendermedizin: Ein aktuelles Gutachten zeigt, dass 70,4 Prozent der Medizin-Fakultäten ihre Studenten nur punktuell in Lehrveranstaltungen auf die Geschlechterunterschiede bei Krankheiten, und Therapien aufmerksam machen.

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Genderdifferenzen: Bei Krankheiten kann der Unterschied durchaus bedeutsam werden.

Genderdifferenzen: Bei Krankheiten kann der Unterschied durchaus bedeutsam werden.

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Berlin. Genderspezifische Themen werden im Medizinstudium immer noch viel zu wenig berücksichtigt. Zu diesem Fazit kommt der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB), auch auf der Grundlage eines Gutachtens, dass er zusammen mit der Charité erstellt hat und das vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wurde.

So geht aus dem Gutachten hervor, dass 70,4 Prozent der Medizinischen Fakultäten in Deutschland ihre Studenten nur punktuell in einzelnen Lehrveranstaltungen auf die Geschlechterunterschiede bei Krankheiten, Symptomen und Therapien aufmerksam machen.

„Das ist ernüchternd“, kommentiert DÄB-Vizepräsidentin Professor Gabriele Kaczmarczyk die Ergebnisse. Denn den Studierenden sei die Bedeutung der Gendermedizin für die Qualität der medizinischen Versorgung inzwischen häufig bewusst. Sie wünschten sich mehr genderspezifische Inhalte im Studium. Das habe auch eine Umfrage des Ärztinnenbundes im vergangenen Jahr gezeigt.

Aus dem Gutachten geht aber auch hervor, dass in den Modell- und Reformstudiengängen genderspezifischen Lerninhalten eine größere Bedeutung zugemessen wird als in den traditionellen Studiengängen. Allerdings würde auch das nur auf die Hälfte der Fakultäten zutreffen.

Als Hauptgründe, warum es noch so viele Defizite in der Gendermedizin gibt, wurden vor allem ein geringes Problembewusstsein der Lehrkräfte sowie deren fehlende Qualifizierung ausgemacht. Auch würden Genderaspekte in den einschlägigen Fach- und Lehrbüchern nicht systematisch berücksichtigt, so der DÄB. „Unsere Forschungsarbeit kommt zu dem Ergebnis, dass im Bereich Gendermedizin neue Professuren geschaffen werden sollten“, so Kaczmarczyk. (chb)
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