Arzt-Bewertung
Gute Noten für Allgemeinärzte
Angst vor Online-Bewertungen? Die müssen Ärzte nicht haben, denn sie erhalten auf den Portalen meist positives Feedback. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Fachgruppen.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Immer mehr Patienten bewerten auf Onlineportalen ihren Arztbesuch. Welche Facharztgruppe bei der Bewertung am besten abschneidet und ob die Bewertung etwas mit dem Alter und der Versicherungsart von Patienten zu tun hat, hat jetzt eine Studie der Universität Erlangen-Nürnberg analysiert.
Als Datenbasis dienten 127.192 Online-Bewertungen für 53.585 Ärzte, die im Jahr 2012 auf dem Bewertungsportal jameda, von insgesamt 107.148 Patienten abgegeben wurden.
"Wir haben uns auf jameda fokussiert, weil es unter den Bewertungsportalen in Deutschland die meisten Bewertungen vorweisen kann", schreibt Studienleiter Martin Emmert, Juniorprofessor für Versorgungsmanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, in der Studie.
Die meisten Patientenfeedbacks haben laut Studie Orthopäden (59,2 Prozent) erhalten. Gefolgt von Dermatologen, mit 58,9 Prozent, Gynäkologen (56,9 Prozent) und HNO-Ärzten (53,6 Prozent). Von den Hausärzten, Internisten und Augenärzten erhielten weniger als 40 Prozent ein Feedback von ihren Patienten.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass es für viele Facharztgruppen inzwischen sehr wahrscheinlich ist, auch online Feedback von ihren Patienten zu erhalten", kommentiert Emmert die Ergebnisse. "Der Einfluss der Portale sollte gerade in diesen Gruppen nicht unterschätz werden."
Privat bewertert besser
Insgesamt wurden knapp 37 Prozent, der auf jameda gelisteten Ärzte 2012 bewertet, 80 Prozent erhielten die Note "sehr gut" oder "gut".
Allgemeinmediziner erhielten dabei besonders gute Note, wie auch Internisten und Urologen. Allerdings variiert die Bewertungstendenz zwischen den Facharztgruppen: Etwas seltener gute Bewertungen erhielten Hautärzte, Orthopäden und Augenärzte.
"Etwa die Hälfte aller Ärzte auf jameda hat nur eine Bewertung erhalten, 44 Prozent haben zwei bis fünf Bewertungen und weniger als zwei Prozent sind mehr als zehnmal bewertet worden", sagt Emmert.
Emmert hat in seiner Studie auch herausgefunden, dass bei der Bewertung der Patienten, das Geschlecht der Ärzte eine signifikante Rolle spielt. "So erhalten Ärztinnen statistisch bessere Bewertungen als ihre männlichen Kollegen", so der Studienleiter.
Blickt man auf die Patientenseite, so zeigt sich, dass Alter und Versicherungsart eine Rolle bei der Bewertung spielen. Demnach geben ältere Patienten tendenziell bessere Noten als jüngere Patienten.
Bei der Versicherungsart bewerten privat versicherte Patienten ihre Ärzte besser als gesetzlich Versicherte. Bezüglich des Geschlechts der Patienten würden sich hingegen keine nennenswerten Unterschiede im Bewertungsverhalten ergeben.