Anlagen-Kolumne

Halbwegs sicher ist nur die Inflation

Aktien verlangen Investoren weiter Geduld ab. Im Moment werden die Börsen stärker von den Notenbankaktionen getrieben als von Konjunkturdaten.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Fiscal Cliff hier, Fiscal Cliff da. Ständig kursieren neue Spekulationen über die USA, und die Journalisten geben bereitwillig jede neue Meinung weiter. 535 Menschen sitzen im US-Kongress. Theoretisch gäbe es also täglich 535 Meinungen zu verkünden.

Oft reichen schon einzelne Meinungen aus, um den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Ähnlich wie bei der anstehenden Heraufsetzung der Schuldengrenze wird man sich höchstwahrscheinlich erst am Schluss einigen, aber immerhin zu einer Einigung kommen.

Unterstützend dürfte zum Jahreswechsel wirken, dass die USA ihr Quantitative Easing von monatlich 40 Milliarden auf 85 Milliarden US-Dollar aufstocken werden.

In Japan könnte es nach den Wahlen am 16. Dezember zu vollkommen neuen Maßnahmen kommen. Das Inflationsziel könnte heraufgesetzt werden, und eventuell wird man sogar mit negativen Zinsen arbeiten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Börsen werden im Moment ja stärker von Notenbankaktionen getrieben als von Konjunkturdaten.

Meistens steigen Kurse im Januar an

Börsenbaissen gibt es allerdings in der Regel nur in Phasen von Kapitalverknappung. Auch die letzten Wochen im Jahr sind in den meisten Fällen leicht aufwärts gerichtet.

In Erwartung eines "Januareffektes" - im Januar steigen die Kurse in den ersten Wochen meist an - ist es derzeit nicht unvernünftig, die Investitionsquote zu erhöhen.

Generell ist jedoch die Stimmung den Aktien gegenüber sehr negativ. Denn die meisten Aktienindizes tendieren seit 2000 abwärts, und die früher beliebte "buy-and-hold-Anlagestrategie" brachte in zwölf Jahren Verluste.

Erst recht in der absoluten Betrachtung, also nach Abzug der Inflation, steht beispielsweise der DAX heute immer noch weit unter seinen Hochs von damals.

Die Prognose zu Inflation oder Deflation ist in der heutigen Wirtschaftslage, die historisch ohne jedes Beispiel ist, schwer möglich. Halbwegs sicher dürfte dagegen die Inflation der Kapitalanlagen sein.

Deutscher Aktienmarkt besser als US-Markt

Die weltweit wachsende "Geldschwemme" wird die Nachfrage nach Aktien und Edelmetallen steigern und damit auch deren Preise. Gut möglich, dass die Bewertungsniveaus über ihre historischen Durchschnitte steigen werden.

Im Moment ist es aber noch so, dass die Aktienindizes eher am unteren Ende ihrer Bewertungsspanne notieren. Nimmt man zur Berechnung nicht nur die aktuellen Gewinne, sondern den inflationsbereinigten Durchschnittsgewinn der vergangenen zehn Jahre, kann ebenfalls keine Überbewertung festgestellt werden.

In diesem Vergleich schneidet der deutsche Aktienmarkt erwartungsgemäß besser ab als der US-Markt.

Lesen Sie dazu auch: Rentenanpassung: Alter spielt keine Rolle mehr

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