Video-Konferenz

Hausärzte schalten zum Neurologen

Ein Modellprojekt in Mecklenburg-Vorpommern soll Patienten mir neurologischen Leiden weite Anfahrtswege ersparen.

Veröffentlicht:

GREIFSWALD. Patienten mit neurologischen Erkrankungen können in Anklam künftig auch in einer Hausarztpraxis betreut werden. Über eine Tele-Video-Konferenz können Experten des Schlaganfallzentrums der Universitätsmedizin Greifswald zugeschaltet werden. Damit entsteht im Nordosten ein Tele-Stroke-Netz im Modellprojekt, das sektorenübergreifend arbeitet.

Mecklenburg-Vorpommern eignet sich für das Projekt besonders, weil die Patienten dort zum Teil weite Wege in der ärztlichen Versorgung in Kauf nehmen müssen und weil in Ferienzeiten viele Touristen mit versorgt werden müssen. Gestartet war das Netz im vergangenen Jahr, als mit dem Sana-Krankenhaus Bergen auf Rügen die erste Einrichtung probeweise mit den Greifswalder Schlaganfall-Experten verbunden wurde.

Nun wird die "telemedizinische Brücke" erweitert. Neben der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis von Dr. Hans-Michael Dittrich und Christian Engel in Anklam, die mit dem dort niedergelassenen Internisten Dr. Gregor Feldmeier als Projektpartner kooperieren, wird auch das DRK-Krankenhaus in Teterow in das Netz einbezogen.

Greifswalds Klinikdirektor Professor Christof Kessler erhofft sich von der Ausweitung auch die telemedizinische Betreuung von neurologischen Patienten, die keinen Schlaganfall erlitten haben. "Die Palette reicht von epileptischen Anfällen bis hin zu Parkinsonpatienten. Damit betreten wir Neuland", sagte Kessler.

Entscheidung nach gemeinsamer Beratung

Nach der Tele-Konsultation zwischen Hausarzt, Neurologe und Patient wird entschieden, ob der Patient in der anderen Klinik oder ambulant bleiben kann oder per Hubschrauber beziehungsweise per Notarztwagen zur Intensivbehandlung in die Neuorologische Universätsklinik gebracht werden muss.

Falls dies nicht erforderlich ist, sollen weitere diagnostische Schritte, Therapiekonzepte und Verlaufskontrollen in Klinik oder Praxis erfolgen. Die Universitätsmedizin verweist in diesem Zusammenhang auf Vorteile für die Patienten wie den Verbleib im vertrauten Umfeld und Verzicht auf lange Anfahrtswege.

Die Anbindung an das universitäre Zentrum ermöglicht es außerdem den angeschlossenen Krankenhäusern, akute neurologische Erkrankungen rund um die Uhr zu diagnostizieren.Das Schweriner Wirtschaftsministerium unterstützt das Modell mit insgesamt 90.000 Euro für zwei Jahre.

Mit dem Projekt soll geprüft werden, ob die Einbindung der Hausarztpraxis in die Tele-Neurologie fachärztliche Versorgungslücken schließen und die Versorgung verbessern kann.Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) erwartet, dass die im Nordosten gesammelten Erfahrungen für das ganze Bundesgebiet Bedeutung haben könnten. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Therapieumstellung versus -verbleib: Risiken für Schlaganfälle/systemische Embolien und schwere Blutungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Neue Daten zu DOAK-Therapiewechsel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, München, und der Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Abb. 2: Klinischer Nutzen der einzelnen NOAKs versus VKA bei VHFa-Patient*innen 75 Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Nicht-valvuläres Vorhofflimmern: Nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulanzien

Apixaban: günstiges Nutzen-Risikoprofil bei Älteren

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Abb. 1: Ereignisrate gemäß primärem Endpunkt und wichtigstem sekundärem Endpunkt der REDUCE-IT-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5]

Kardiovaskuläre Hochrisikopatienten

Icosapent-Ethyl als neue Option zur Sekundärprävention

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amarin Germany GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Eine Frau hält sich den schmerzenden Nacken fest

© Kay Abrahams / peopleimages.com / stock.adobe.com

Neue Therapieoptionen

Fibromyalgie: Was bringen Apps, TENS und Cannabis?