Geldanlage
Heilberufler trotz Corona-Krise verhalten optimistisch
Eine Befragung von 600 Heilberuflern offenbart, dass viele Anleger trotz der Kurseinbrüche in der Corona-Krise Aktien nicht den Rücken kehren wollen. Eine Sorge: Zieht jetzt die Inflation an?
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. COVID-19 hat auch die Finanzmärkte kräftig durcheinandergewirbelt und bekanntlich zeitweise starke Kurseinbrüche mit sich gebracht. Trotzdem zeigen sich die Heilberufler verhalten optimistisch, was ihre Geldanlage betrifft, schreibt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in einer Mitteilung.
In einer Befragung der Teilnehmer des apoJetzt Live-Talks Finanzmärkte des Instituts gaben 52 Prozent an, dass sie in der Krise ihren Aktienanteil ausbauen wollen, weitere 32 Prozent sehen keine Auswirkungen auf ihr Anlageverhalten. Lediglich drei Prozent planen, ihr Portfolio abzustoßen. Zu der Online-Veranstaltung hatten sich knapp 600 Teilnehmer angemeldet.
Gleichgewicht im Portfolio
„Das Ergebnis der Umfrage offenbart eine erfreuliche Besonnenheit unter den Heilberuflern“, so Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der apoBank, laut Mitteilung. Damit das Gleichgewicht im Portfolio erhalten bleibe, empfiehlt Kühn, von Zeit zu Zeit bei Anlageklassen, die gut gelaufen sind, den Bestand zu reduzieren und bei solchen nachzukaufen, die Verluste hinnehmen mussten.
Dieses sogenannte „Rebalancing“ erfordere gleichwohl eine enge Beobachtung der Märkte. Wem das zu aufwändig sei, der könne sein Geld aber einer Vermögensverwaltung anvertrauen.
Deutlich pessimistischer sind die Teilnehmer der Umfrage, was die weitere Zinsentwicklung betrifft: Lediglich sechs Prozent glauben, dass die Zinsen durch die Krise wieder anziehen werden, 26 Prozent gehen sogar von einer weiteren deutlichen Absenkung aus.
„Wirtschaftliches Umfeld spricht gegen Inflation“
Gleichzeitig fürchten viele Heilberufler, dass durch die Ausweitung der Staatsausgaben in der Krise die Inflation künftig deutlich ansteigen könne. Diese Furcht hält Kühn für unbegründet: „Die Corona-Krise schafft insgesamt ein wirtschaftliches Umfeld, in dem die Inflation auf niedrigem Niveau sogar noch weiter zurückgehen wird.“
Die höheren Staatsausgaben könnten lediglich einen Teil des Rückgangs der Güternachfrage auffangen, äußerte sich Kühn weiter. Und die expansive Geldpolitik ziele in erster Linie auf die Stabilisierung des Finanzsystems ab. „Nur in geringerem Ausmaß entfaltet sie ihre Wirkung in der Realwirtschaft“, so die Überzeugung des Anlageexperten. (eb)