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"Herr Spahn, bitte Reform starten"
Angehende Psychotherapeuten und Studierende machen gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen mobil.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Raus aus dem Praktikantenstatus: Die angehenden Psychotherapeuten und Studierenden fordern von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine rasche Umsetzung der Reform der Psychotherapeuten-Ausbildung.
Seit 1999 müssten angehende Psychotherapeuten in psychiatrischen oder psychosomatischen Einrichtungen arbeiten, häufig ohne arbeitsrechtlichen Status und nicht selten ohne jegliche Bezahlung, monieren das PiA-Forum Berlin (die Berliner Vertretung der Psychotherapeuten in Ausbildung) und die Psychologie Fachschaftenkonferenz (PsyFaKo). Und dies obwohl sie ein Studium der Psychologie oder Pädagogik abgeschlossen hätten. Zu dem Verdienstausfall von 1,5 Jahren kämen zusätzlich noch einmal ca. 20.000 bis 45.000 Euro Ausbildungsgebühren hinzu, die an die privaten Ausbildungsträger gezahlt werden müssten.
In zwölf Städten, unter anderem in Berlin vor dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), haben daher vor etwas mehr als einer Woche hunderte Studenten und angehende Psychotherapeuten demonstriert. "Hey Jens Spahn, fang mit der Reform jetzt an!", skandierten sie vor dem BMG.
"Schon in der letzten Legislaturperiode wurde unsere Reform hintenangestellt. Dieses Mal wollen wir ganz oben auf die Agenda, damit sich endlich wirklich etwas verbessert" so Clara Carvalho Hilje von der PsyFaKo. "Die lückenhaften rechtlichen Grundlagen unserer Ausbildung führen zu einer extremen Ausbeutung der Ausbildungsteilnehmer in den Kliniken", ergänzt Katharina Simons vom PiA-Forum Berlin. Diese "häufig sittenwidrige Beschäftigung" solle endlich durch den Gesetzgeber unterbunden werden.
Neben einer schnellen Umsetzung der Reform wünschen sich die Nachwuchs-Psychotherapeuten aber auch:
- eine stärkere Einbindung in den Reformprozess,
- eine Übergangsregelung bis zur Ausbildungsreform und
- die Einführung des Masterniveaus als einheitliche Zulassungsvoraussetzung zur Ausbildung.
Die Forderungen werden übrigens von den Berufs- und Fachverbänden unterstützt. (eb/reh)