Anlagen-Kolumne

Immobilienfonds in Auflösung - eine Chance für Anleger

Geschlossene Immobilienfonds in der Abwicklung bieten Investoren noch Chancen. Der Gewinn liegt quasi auf der Straße, wenn sie jetzt an der Börse günstig zugreifen.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Investitionen in Sachwerte sind sinnvoll. Doch während die Wohnimmobilie boomt, machen Anleger um Offene Immobilienfonds wegen der Schließungen einiger Fonds einen großen Bogen. Dabei bieten Fonds die sich schon in der Abwicklung befinden, interessante Chancen.

Etliche offene Gewerbeimmobilienfonds sind mangels Liquidität geschlossen. Die Gesellschaften geben weder neue Anteile aus, noch nehmen sie welche zurück. Drei dieser zuvor geschlossenen Fonds sind nun in der Abwicklung, weil sie auch nach der gesetzlich vorgeschriebenen Zwei-Jahres-Frist trotz Objektverkäufe nicht über genügend Bargeld verfügen, um den Handel aufzunehmen.

Das bedeutet: Diese Fonds müssen ihren kompletten Immobilienbestand veräußern und in regelmäßigen Abständen ihren Kassenbestand an die Anteilsinhaber ausschütten.

Für antizyklisch denkende Anleger ist dieses Szenario aus mehreren Gründen interessant. Denn diese Fonds notieren an der Börse weit unter dem von den Gesellschaften genannten Nettoinventarwert. Besonders deutlich wird dies, wenn man genauer nachrechnet. Derzeit bekommen Anleger die Fonds in Liquidation um über 30 Prozent preiswerter an der Börse.

Die Sachverständigen gehen selbst nach der Korrektur ihrer Immobilienschätzung davon aus, dass der offizielle Fondsanteilspreis in etwa dem Marktwert entspricht. Das heißt: Investoren, die an der Börse zugreifen, zahlen zumindest in zwei Fällen gut 30 Prozent weniger für den Anteil, der sich aus dem geschätzten Wert der Immobilien sowie der Kasse nach Abzug der Verbindlichkeiten ergibt.

Mehrere Gründe sprechen dafür, dass die Flucht aus den Fonds übertrieben ist: Erstens zieht der Markt für Gewerbeimmobilien in Europa bereits wieder an. Großinvestoren wie Pensionskassen und Versicherungen zeigen verstärkt Interesse, und die Banken finanzieren wieder große Immobilientransaktionen.

Im Vergleich zu Zinspapieren, die nur noch mit zwei Prozent rentieren, können sechs Prozent und mehr an jährlichem Mietertrag erzielt werden. Diese Tatsache wird angesichts der psychologisch aufgeladenen Situation von den Anlegern kaum wahrgenommen.

Zweitens verrät ein Blick zu den Immobilienaktienfonds, welche Kursentwicklung wahrscheinlich ist. So hat eine Untersuchung ergeben, dass Abschläge zum Aktienbuchwert in einer Spanne von 30 bis 50 Prozent immer gute Kaufgelegenheiten waren. Dadurch erhöht sich die Mietrendite bei den in Liquidation befindlichen Fonds auf über zehn Prozent.

Zur Person:

Gottfried Urban ist Fondsmanager der Neue Vermögen AG und wurde mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet.

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