Anlagenkolumne

Interessant ist nicht, was ist, sondern was sein wird

Aktien haben in der aktuellen Krise keinen guten Ruf. Zu Unrecht. Papiere solider Unternehmen eignen sich als Langfrist-Anlage.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

"Im Einkauf liegt der Gewinn", lautet eine alte Kaufmannsregel. Nur wer Produkte günstig einkauft, kann sie später mit ordentlichem Gewinn wieder verkaufen. Was für die Einkäufer in Industrie und Handel gilt, lässt sich auch auf den Aktienmarkt übertragen. So betrachtet liegt in der aktuellen Finanzkrise auch eine große Chance. Früher oder später steht den Börsen ein Kursfeuerwerk ins Haus. Mutige Anleger nutzen deshalb jetzt die Chancen zum Wiedereinstieg.

Der Aktienmarkt hat in der Breite gut 50 Prozent an Wert eingebüßt. Einzelne Branchenindizes sind sogar um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Die meisten interessieren sich erst für Aktien, wenn die Kurse bereits eine Rallye hinter sich haben. Erfahrene Anleger wissen, dass die Börse die wirtschaftliche Erholung vorwegnimmt. Grund: An den Börsen wird die Zukunft gehandelt. Die Börsianer interessiert weniger, wie Firmen momentan dastehen, sondern wie sie sich entwickeln werden.

Aktien sind ganz reale Vermögenswerte

Selbst für den Fall einer Währungsreform stehen Aktienbesitzer besser da als diejenigen, die Bargeld horten. Denn Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen und somit reale Vermögenswerte. Rund um den Globus rüsten sich Unternehmen derzeit für den nächsten Zyklus. Mit straffen Kostensenkungsprogrammen werden die Firmen auf Rentabilität getrimmt. Das wird genauso wenig ohne Wirkung bleiben wie die gigantischen Konjunkturprogramme der Regierungen und die Stützungsaktionen der Notenbanken. Der System-Crash, der von vielen Beobachtern befürchtet wurde, wurde gerade noch einmal abgewendet.

Das könnte dem Aktienmarkt, an dem man die vergangenen 15 Jahre kaum Geld verdienen konnte, in nicht allzu ferner Zukunft einige gute Jahre bescheren. Gleichwohl sollte man nach wie vor die Finger von Bank- und Versicherungsaktien lassen. Interessanterweise gelten Aktien derzeit als sehr riskant, während etwa Gold oder Staatsanleihen als sicherer Hafen gefeiert werden. Aber auch Substanzaktien von Unternehmen mit geringer Schuldenlast eignen sich hervorragend als Langfrist-Investment. Bei soliden Unternehmen können Anleger mit mehr als doppelt so hohen Dividendenzahlungen rechnen als bei Zinspapieren. Anleger, die auf Zinsanlagen setzen, scheinen noch als kluge Anleger dazustehen. Aber Sach- und Substanzwerte sind die nächsten zehn Jahre um ein Vielfaches interessanter, auch wenn diese stärker im Wert schwanken.

Auch hier gilt freilich: Die Mischung macht's. Zur Absicherung sollten Anleger ihr Depot moderat mit Gold und weiteren Sachwerte wie Immobilien abrunden. Mit dieser Kombination konnte man bisher alle Krisen überstehen. Das können Anleger, die nur auf Bargeld gesetzt haben, nicht behaupten. Gerade in Krisenzeiten gilt: Anlagen in Sachwerte bieten den besten Schutz. Und dazu gehören eben auch Aktien.

Und immer gilt: Auf die Mischung kommt es an.

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