Qualitätsmanagement
KV bildet Beraterinnen aus
Besonderer Service der KV Rheinland-Pfalz: Sie schickt MFA als Beraterinnen los, wenn Praxisteams Unterstützung beim Qualitätsmanagement benötigen.
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Insgesamt neun ausgebildete QM-Beraterinnen sind derzeit in Rheinland-Pfalz unterwegs.
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NEU-ISENBURG. Großen Aufklärungsbedarf in Sachen Qualitätsmanagement (QM) müssen die KVen nicht mehr leisten. Das hat nicht nur unlängst die KBV-Statistik zum Stand des QM bei den Vertragsärzten gezeigt.
Demnach befanden sich 2011 immerhin rund 67 Prozent der Praxen in der Phase der Weiterentwicklung ihres QM. Ein mehr als gutes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass in die Stichprobe auch Praxen fielen, die sich erst nach dem 1. Januar 2006 niedergelassen haben, für die also die einzelnen QM-Fristen erst später angelaufen sind.
In den Praxen geht es nun vordergründig ums sogenannte Finetuning - also die Frage, wie nützt das QM der Arztpraxis. Das zeigt sich auch am Beratungsalltag der KVen.
Der Bedarf an Seminaren, die erklären, warum QM wichtig ist, gingen gegen null, sagt Wolfgang Weber, Abteilungsleiter Qualitätssicherung bei der KV Rheinland-Pfalz (KV RLP). "Das war vor zehn Jahren noch nicht so."
Blick aufs QM aus der Praxis heraus
Gerade zu den Anfängen des QM und als dann Ende 2005 auch noch die Pflicht zum praxisinternen Qualitätsmanagement in einer GBA-Richtlinie festgezurrt wurde, leisteten die KVen viel Aufklärungsarbeit.
Heute brauchen die Praxen ganz andere Hilfestellung, weiß Weber. "Die jüngeren Ärzte, die sich neu niederlassen, kennen das QM bereits aus dem Klinikalltag." Sie seien dem QM gegenüber daher viel aufgeschlossener.
Was es aber braucht: Der Blick aufs QM aus der Praxis heraus - also das Wahrnehmen der praxisindividuellen Bedürfnisse ans Qualitätsmanagement. U
nd hier hat sich die KV RLP ein sehr interessantes Unterstützungs-Konzept überlegt: Sie schickt QM-Beraterinnen aus der Praxis in die Praxis. "Gemäß dem Raiffeisenprinzip: einer für alle", so Weber.
Ausbildung durch externe Referenten
Die Idee ist denkbar einfach: Vor etwas mehr als einem Jahr hat die KV RLP damit begonnen, Medizinische Fachangestellte (MFA) als QM-Beraterinnen auszubilden.
Allerdings nur solche MFA, die bereits einschlägige Erfahrungen im QM gesammelt haben. Weber: "Uns war wichtig, dass nicht KV-Mitarbeiter in die Praxen gehen."
Das ganze Projekt hat klein angefangen, zunächst hat die KV Fachangestellte angesprochen, die schon eine Praxis zur Zertifizierung gebracht haben, ob sie nicht Interesse an einer solchen Weiterbildung hätten.
Und das ist auch nach wie vor Voraussetzung für die Ausbildung zur QM-Beraterin, dabei muss es sich nicht um eine Erstkraft handeln, aber die MFA muss mindestens 20 Stunden wöchentlich in einer Praxis in Rheinland-Pfalz tätig sein.
Ausgebildet werden die MFA von externen Referenten. Derzeit gibt es - in ganz Rheinland-Pfalz verteilt - neun dieser QM-Beraterinnen.
"Wir wollen das Projekt aber weiter ausrollen", sagt Weber. Die KV fungiert nur als Vermittler, mischt sich in die Beratung vor Ort also nicht ein.
Beraterinnen kommen in die Praxis
Wie Weber berichtet, gehen die Beraterinnen direkt in die Praxis rein und klären in einem Zwei-Stunden-Termin, wo die Praxen Hilfe benötigen, wo Schwachstellen des QM sind und wie die Praxen einen direkten Nutzen aus dem QM ziehen.
Der Vorteil: Beraterin und Praxisteam kommunizieren auf der gleichen Ebene. Zudem können die Beraterinnen Tipps aus dem eigenen Praxisalltag mit dem QM geben.
Kostenfrei ist die Hilfe für die Praxis aber nicht: Sie zahlen eine Pauschale von 150 Euro, in der aber auch die Anfahrt und die Nacharbeit der Beraterin enthalten ist. Weber: "Die Pauschale geht komplett an die MFA, die KV erhält keine Vermittlungsgebühr."
Was allerdings geht: Die Praxen können die Dienste der Beraterin auch längerfristig in Anspruch nehmen. Dann müssen sie mit der Beraterin aber ein entsprechendes Honorar aushandeln. (reh)