Praxismanagement

KVWL kritisiert fehlerhafte Abrechnungen

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe appelliert an Ärzte, in puncto Abrechnung gewissenhafter zu sein.

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DORTMUND. Bei der Abrechnung machen manche Ärzte Mitarbeitern der KV Westfalen-Lippe das Leben unnötig schwer. Sie rechnen immer noch über Disketten ab, geben die Abrechnung zu spät ab oder legen Widerspruch ein, ohne eine Begründung mitzuliefern, berichtete KVWL-Vorstand Dr. Volker Schrage auf der Vertreterversammlung in Dortmund. „Das macht den KV-Mitarbeitern unnötige Arbeit.“

Obwohl das schon länger nicht mehr zugelassen ist, gibt es in der KVWL derzeit noch immer 290 manuell abrechnende Ärzte. Sie liefern die Abrechnung auf Diskette oder einem Datenstick, die KV-Mitarbeiter müssen die Daten anschließend einlesen. „Interessanterweise haben manche der Praxen einen Konnektor und einen Anschluss an die Telematik-Infrastruktur“, berichtete Schrage.

Besonders ärgerlich findet er verspätete Abrechnungen. 80 Prozent seien am Stichtag bei der KVWL, weitere zehn Prozent einen Tag später. Doch rund 700 Mitglieder würden pro Quartal einen Antrag auf verspätete Abrechnung stellen. „Von 160 Kollegen hören wir gar nichts, die Abrechnung kommt irgendwann.“ Schrage machte in diesem Zusammenhang auf ein Problem aufmerksam: Bei manchen Arztgruppen kann die sachlich-rechnerische Richtigstellung erst dann erfolgen, wenn der KVWL alle Abrechnungen vorliegen.

Der mit den verspäteten Abrechnungen verbundene Aufwand summiere sich auf 463 Bearbeitungsstunden und koste die KV rund 42.000 Euro im Jahr, moniert Schrage. „Es ist ärgerlich für die Mitarbeiter, denn es macht keinen Spaß, den Kollegen hinterherzutelefonieren.“ Die KVWL überlege zurzeit, wie sie die Abläufe verschärfen kann.

Ein ganz erheblicher Verwaltungsaufwand ist nach Schrages Angaben auch mit den unbegründeten Widersprüchen verbunden. Das sind seinen Angaben zufolge im Regelfall 100 bis 150 pro Quartal. „Widersprüche dürfen sein und müssen sein, aber ein Widerspruch ohne Begründung macht keinen Sinn.“ Die Bearbeitung dieser Fälle nehme eine volle Sachbearbeiterstelle pro Jahr in Anspruch.

Der allergrößte Teil der KV-Mitglieder in Westfalen-Lippe komme inzwischen der Fortbildungsverpflichtung nach, berichtete Schrage. Ärzten, denen noch eine nennenswerte Anzahl Fortbildungspunkte fehlt, würden inzwischen bereits ein Jahr vor Fristablauf von KV-Mitarbeitern daran erinnert und persönlich beraten, wie sie die CME-Punkte zusammenbekommen können. Bei 150 Mitgliedern, die ohne Fortbildungsnachweis sind, sei die KV gesetzlich verpflichtet, zehn Prozent des Honorars einzubehalten. Das sei viel Geld. Schrage: „Wir beraten, wo wir nur können, um das zu vermeiden.“ (iss)

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