Klinik-Chef in Wegberg weist Vorwürfe zurück

KÖLN (iss). Im Prozess gegen den ehemaligen Chefarzt der Sankt Antonius Klinik in Wegberg sind die Verteidiger des Angeklagten in die Offensive gegangen. Sie werfen der Staatsanwaltschaft vor, die Grundsätze eines fairen Verfahrens missachtet zu haben und mit falschen Behauptungen an die Presse gegangen zu sein.

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Am dritten Prozesstag am Landgericht Mönchengladbach (LG) haben sie deshalb die Einstellung des Verfahrens beantragt. Darüber hat das LG noch nicht entschieden. Vorangegangene Befangenheitsanträge der Verteidiger mit ähnlichen Begründungen waren von der zuständigen Kammer allerdings zurückgewiesen worden.

Dem Mediziner werden verschiedene Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter fahrlässige Tötung, schwere Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge. Anlass für die Ermittlungen war eine anonyme Anzeige Ende 2006. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt vor, aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht indizierte Behandlungen vorgenommen und bei Blutkonserven und teuren Medikamenten gespart zu haben. Besonders in den Fokus der Öffentlichkeit geriet die Desinfizierung von Wunden mit frisch gepresstem Zitronensaft. Gemeinsam mit dem früheren Chefarzt stehen fünf weitere Ärzte vor Gericht.

Die Verteidiger des Hauptangeklagten bezeichnen die Anschuldigungen als haltlos. Die Staatsanwaltschaft habe dafür keinen objektiven Beleg präsentieren können. In einer vor Gericht verlesenen Erklärung ließ der Mediziner mitteilen, es sei ihm stets um das Wohl der Patienten gegangen.

An der Legitimität der Arbeit mit frisch gepresstem Zitronensaft hält er fest. Die "extrem hohe Eigensterilität" des Safts sei belegt, argumentiert er. Das Verfahren sei insgesamt bei fünf Patienten angewandt worden. Außerdem seien die Kosten nachweislich höher als beim Einsatz von Medikamenten.

Der Prozess geht voraussichtlich am 29. Oktober weiter. Ein Urteil wird nicht vor März 2010 erwartet.

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