Kliniken müssen negative Präsentation schlucken
Sie zeigt nur die negativ ausgefallenen Qualitätsindikatoren, so die Kritik an der Geo-Darstellung im Krankenhausqualitätsreport. Der Bundesausschuss hat sie trotzdem beschlossen.
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Nicht jede Klinik arbeitet gleich gut. Der Qualitätsreport zeigt die Schwächen.
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BERLIN. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich im Gemeinsamen Bundesausschuss gegen die Veröffentlichung der Geo-Darstellung im Krankhausqualitätsreport ausgesprochen.
"Geo-Darstellung stellt Indikatoren dar, bei denen ein besonderer Handlungsbedarf besteht. Damit werden nur die negativ ausgefallenen Qualitätsindikatoren gezeigt", kritisierte Dr. Bernd Metzinger von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Die Krankenhäuser hätten im Rahmen der Geo-Darstellung keine Möglichkeit, die guten Qualitätsseiten zu präsentieren.
Geo-Daten verfälschen Versorgungsrealität
Die DKG beanstandet außerdem die Zahlenbasis, die der Geo-Darstellung zugrunde liegt. Hierbei handele es sich um rein rechnerische Ergebnisse. "Normalerweise wird anschließend im strukturierten Dialog geklärt, ob diese rechnerischen Auffälligkeiten tatsächlich auch qualitative Auffälligkeiten sind", sagte Metzinger.
Das trifft nach den Angaben des DKG-Vertreters lediglich in 10 bis 20 Prozent der Fälle zu. "In der Geo-Darstellung werden Zahlen verbreitet und verarbeitet, die nicht der Versorgungsrealität entsprechen", kritisierte er.
Krankenkassen- und Patientenvertreter begrüßten dagegen die trotz Ablehnung der DKG beschlossene Veröffentlichung des Qualitätsreports mit dem Klinikvergleich durch Geo-Darstellung.
"Auch und gerade schlechte Ergebnisse müssen publiziert werden, damit sich etwas ändert", sagte Hans-Werner Pfeifer vom GKV-Spitzenverband.
Patientenvertreter: Negatives nicht in Datenflut verstecken
Allerdings könne der Bericht nicht für sich alleine gelesen und ausgewertet werden, sondern nur im Zusammenhang mit den anderen Veröffentlichungen, die der GBA zur Qualitätssicherung in den Kliniken herausgibt.
Vor allem Patientenvertreter befürworteten ausdrücklich die Fokussierung auf die kritischen Ergebnisse der Qualitätssicherung.
"Sonst könnte man die negativen Seiten in einer Flut von Daten verstecken. Dann werden die schlechten Ergebnisse leicht überlesen", gab Ilona Köster-Steinebach vom Verbraucherzentrale Bundesverband zu bedenken.
Der Qualitätsreport mit der Geo-Darstellung wird auf der Homepage des AQUA-Instituts veröffentlicht.