Gutachten

Kliniken richten Therapie auch nach Profit aus

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HAMBURG. Welche Therapie Kliniken empfehlen, hängt auch davon ab, wie profitabel die Therapien sind. Zu diesem Schluss komme nach eigenen Informationen ein unveröffentlichtes Gutachten, schreibt "Spiegel Online" in einem Beitrag am Sonntag.

Im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Krankenkassen hätten die Autoren ergründet, warum die Zahl der stationären Behandlungsfälle von 2007 bis 2012 um 1,4 Millionen auf 18,6 Millionen gestiegen war.

Der Hamburger Gesundheitsökonom Jonas Schreyögg und sein Berliner Kollege Reinhard Busse hätten festgestellt, dass die danach lukrativeren Behandlungen fortan auch häufiger durchgeführt wurden - insbesondere wenn sie zugleich medizinisch gut planbar waren und der Patient nur kurz in der Klinik bleiben musste, so Spiegel Online.

In den Uni-Kliniken sei dagegen zugleich die Zahl von Notfallbehandlungen überproportional gestiegen. Die Autoren empfählen eine Reform des Fallpauschalensystems.

Die Vergütung müsse wieder stärker an Diagnosen als an Prozeduren ausgerichtet werden, um "nicht gewollte Anreize" zu vermeiden - zum Beispiel bei der Entscheidung für Operationen statt anderer Therapien. (eb)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 08.07.201410:00 Uhr

was für eine Überraschung!

"Geschäftsführer" sind nun mal keine Ärzte, sondern Ökonomen oder besser Juristen.
Eigentlich normal, sollte man denken, denn Kostenträger und "Gesundheitspolitik" macht ja umgekehrt das Gleiche.
Das Thema ist auf dem 2.Blick trotzdem von großer Bedeutung,
weil es sich um eine "kollektive" (Versicherung)-Leistung handelt, die gesetzlich vorgeschrieben ist,
mehr noch, der Krankenhausbau einschließlich teurer Einrichtung wird vom Steuerzahler finanziert (duale Finanzierung) ein Zustand, von dem der niedergelassene Arzt nur träumen kann.
Und diese Finanzierung geht schlicht ganz formlos in das "Eigentum" der Träger über.
Das sollte ein "Gewinnstreben" eigentlich GESETZLICH AUSSCHLIEßEN.
Wo bleibt ihr bitte "Gesundheitspolitiker"?

Eine Ausnahme sind allenfalls nicht "geförderte" Privatkliniken, in Deutschland eher extreme Ausnahmen, im Ausland weit verbreitet. Also niedergelassene Ärzte und die wenigen Privatkliniken müssen schon mindestens auf ein "return of investment" achten.
Insbesondere ist die Ausdehnung ambulanter Tätigkeit von solcherart staats-finanzierter Krankenhäuser ordnungspolitisch und ökonomisch zu kritisieren.

Dr. Thomas Georg Schätzler 08.07.201400:32 Uhr

"Wenn sich Ihnen ein wildlebender Bär entgegenstellt,"

..."bitte nicht weglaufen, das weckt nur seinen Jagdinstinkt. Sprechen Sie leise und beruhigend auf das Tier ein und ziehen Sie sich langsam zurück" (aus einem Reiseführer für ALASKA/USA).

Wenn die Zahl der stationären Behandlungsfälle von 2007 bis 2012, also in 6 Berechnungsjahren, um 1,4 Millionen von 17,2 auf 18,6 Millionen ansteigt, ist das zunächst kein Grund zur Besorgnis. Die Bevölkerung alterte in dieser Zeit auch um 6 Jahre mit Zunahme von Morbidität, Komorbidität und Multimorbidität bzw. erhöhter Anspruchshaltung und Machbarkeit, medizinisch-technisch-pharmakologischer Performance und Weiterentwicklung innovativer medizinisch-stationärer Interventionen. Pro Jahr ist das ein Anstieg um durchschnittlich 233.333 Behandlungsfälle und entspricht einem außerordentlich moderaten Zuwachs von jährlich 1,36 Prozent von der Ausgangsbasis in Deutschland.

Da es sich aber hier weder um einen SOWI-Leistungskurs, noch um ein Anfängerseminar in Sachen Krankenhaus-Ökonomie handelt, sondern um ein "unveröffentlichtes Gutachten" des Hamburger Gesundheitsökonomen Jonas Schreyögg und seines Berliner Kollegen Reinhard Busse, aus dem DER SPIEGEL auch in seiner aktuellen Montags-Print-Ausgabe genüsslich spekulierend zitiert, haben sich damit die beiden Auftraggeber Deutsche Krankenhausgesellschaft und Krankenkassen einen echten Bärendienst erwiesen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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