Wolgast

Klinikum kämpft mit sinkenden Fallzahlen

Ein neues Kooperationskonzept soll das defizitäre Kreiskrankenhaus Wolgast wieder auf Kurs bringen.

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WOLGAST. Das Kreiskrankenhaus Wolgast ist klein, aber wichtig für die Versorgung der Urlaubsinsel Usedom. Zuletzt war das Haus in schweres wirtschaftliches Fahrwasser geraten. Nun soll ein neues medizinisches Konzept die Klinik wieder in die schwarzen Zahlen bringen.

Das Konzept sieht die Stärkung der Notfallversorgung und der Altersmedizin vor. Auf Usedom soll ein Gesundheitsstützpunkt errichtet werden, für den die Klinik den Schulterschluss mit niedergelassenen Ärzten sucht.

Außerdem sollen ein ambulantes OP-Zentrum und ein alterstraumatologisches Zentrum gebildet und Abteilungen mit Auslastungsproblemen wieder in wettbewerbsfähige Strukturen zurückgeführt werden.

Das zur Universitätsmedizin Greifswald zählende Kreiskrankenhaus erwartet für 2014 ein Defizit von zwei Millionen Euro. Für 2015 erwartet die Klinikleitung ohne Umsteuerungen "einen sehr hohen Verlust".

Auslastung sinkt kontinuierlich

Derzeit wird mit der Gewerkschaft Verdi über einen neuen Tarifvertrag verhandelt, der zur Kostenentlastung beitragen soll. In den vergangenen drei Jahren waren die Personalkosten laut Klinik um neun Prozent gestiegen bei sinkender Auslastung. 2014 lag die Auslastung nur noch bei 78 Prozent.

16.782 Patienten wurden ambulant und 8666 Patienten stationär behandelt, bei sinkender Fallschwere. Insgesamt ist die Fallzahl der Klinik innerhalb von zwei Jahren um 13 Prozent gesunken.

Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass viele dieser Fälle wahrscheinlich im Mutterhaus der benachbarten Unimedizin Greifswald behandelt wurden.

Gesundheitsministerin Birgit Hesse lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass der Klinikstandort Wolgast erhalten bleibt. Sie hatte schon im Februar auf Fördermittel von 9,7 Millionen Euro verwiesen, die dem Haus für die kommenden Jahre bewilligt wurden und an die Universitätsmedizin Greifswald appelliert, ihr Tochterunternehmen weiter zu begleiten.

Wie wichtig das Krankenhaus vor der Insel Usedom ist, zeigt die hohe Anzahl der Notfallpatienten. Jährlich suchen 19.500 Notfallpatienten Hilfe in Wolgast. Im Gespräch ist deshalb ein Gesundheitsstützpunkt in Heringsdorf auf Usedom, der in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten betrieben wird.

"Hier benötigen wir aber die Unterstützung durch das Land, den Landkreis und die KV", so Wolgasts Geschäftsführer Frank Acker. Er setzt außerdem auf den Ausbau der Geriatrie zu einem altersmedizinischen Zentrum mit einer Aufstockung der Bettenzahl von 22 auf 32.

Flankierend soll in der Chirurgie ein alterstraumatologisches Zentrum geschaffen werden. In der interdisziplinären Versorgung alter Menschen sieht Acker ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Wolgast auch überregional punkten könne. Das Konzept beinhaltet auch den Rückbau der Inneren Medizin von 86 auf 60 Betten.

Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe sind bereits so klein, dass sie nur in Kooperation mit Greifswald geführt werden können. Das Krankenhaus Wolgast verfügt über 180 Betten und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. (di)

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