Suhl

Klinikum wehrt sich gegen rechte Stimmungsmache

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SUHL. Das SRH Klinikum Suhl in Südthüringen ist Gerüchten entgegen getreten, Asylbewerber hätten hochansteckende und gefährliche Krankheiten eingeschleppt. Entsprechende Äußerungen seien aus dem rechtsextremen Milieu in sozialen Netzwerken gestreut worden.

Das Klinikum ließ mitteilen, es werde "bewusst eine akute gesundheitliche Gefahr für Leib und Leben der Suhler Bevölkerung, der Mitarbeiter sowie Patienten des Suhler SRH Zentralklinikums suggeriert und ausländerfeindliche Stimmungsmache betrieben."

Es seien zwar fünf Asylbewerber in Behandlung gewesen, ihre Krankheiten jedoch bekannt, nicht ansteckend und gut therapierbar. Für die Bevölkerung in Suhl bestehe kein Grund zur Sorge. "Die Hysterie, die gezielt versucht wird zu schüren, hilft niemandem", so die Klinik.

Suhl hat etwa 38.000 Einwohner. Seit mehreren Wochen sorgt die verstärkte Unterbringung von Asylbewerbern in der Stadt für Unruhe.

Die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge hatte sich zuletzt auf rund 220 verdoppelt, die meisten stammen aus Ostafrika. Die Landesregierung versucht seitdem die Bevölkerung über einen Runden Tisch einzubinden. (rbü)

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Kommentare
Dr. Ernst Weiland 13.08.201409:28 Uhr

Rechte Stimmungsmache?

Die Äußerungen des Klinikums Suhl möchte ich nicht kommentieren, denn es ist nicht bekannt, um welche Erkrankungen der Asylanten es sich handelt.

Generell jedoch ist die Feststellung, dass durch Migration / Asylgewährung nicht unerhebliche gesundheitliche Risiken nach Deutschland transportiert werden, weder rechtsradikal noch falsch. Ich verweise auf die folgenden Veröffentlichungen des Robert Koch-Instituts aus den letzten 4 Jahren (Zitate):

Tuberkulose

Die Inzidenz der ausländischen Staatsbürger betrug 22,2 pro 100.000 Einwohner und war damit fast 7-mal so hoch wie die Inzidenz in der deutschen Bevölkerung, die bei 3,2 pro 100.000 Einwohner lag.

Die Analyse nach Geburtsland zeigt, dass der Anteil der im Ausland geborenen Patienten weiter leicht gestiegen ist und nun 50 % ausmacht – die Patienten sind vorwiegend in der Türkei oder in einem der Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (NUS) geboren. Mit Blick auf die Daten zur Staatsangehörigkeit wird deutlich, dass durch die alleinige Erfassung der Staatsangehörigkeit der Anteil von Tuberkulose-Patienten mit Migrationshintergrund unterschätzt wird. (Eigene Anmerkung: mit letzterer Äußerung möchte das RKI offenbar darauf hinweisen, dass sich auch unter den Fällen mit deutscher Staatsangehörigkeit noch Bürger mit Migrationshintergrund verbergen können)
Quelle: Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2012, Robert Koch-Institut 2012

STI

Frauen waren deutlich häufiger als Männer nicht von deutscher Herkunft. So waren z. B. 79 % aller Frauen, bei denen eine HIV-Erstinfektion festgestellt wurde, nicht aus Deutschland. Insgesamt waren 67 % der Frauen und 26 % der Männer mit STI nicht deutscher Herkunft.
Quelle: Report „STD-Sentinel-Surveillance in Deutschland – Zahlen und Fakten“, Robert Koch-Institut 2010

Seltene und importierte Infektionskrankheiten

Quelle: Report „Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten“, Robert Koch-Institut 2013

Gewiss werden auch deutsche Urlauber einen Anteil an eingeschleppten, in Deutschland sonst nicht heimischen Erkrankungen haben. Fakt jedoch ist, dass ein nicht geringer Teil an Migranten eine überproportionale Inzidenz solcher Erkrankungen ggü. der autochthonen Bevölkerung aufweist.

Dies unter den Teppich zu kehren oder gar politisch mit der Nazikeule vom Tisch wischen zu wollen, ist grob fahrlässig und sollte Ärzten, die letztlich auch Wissenschaftler sind, unwürdig sein.

Wenigstens das RKI ist offensichtlich noch frei von politischer Beeinflussung, die es nach wie vor verhindern will, offen über die Problematiken von Migration, besonders aus der Türkei, Nordafrika und den ehemaligen Sowjetrepubliken zu diskutieren.

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