Geriatronik-Anwenderzentrum

Kollege Roboter hilft bei der Pflege

Ziel des neu eröffneten Anwenderzentrums Geriatronik ist, dass Pflegebedürftige dank Robotiklösungen möglichst lange zu Hause leben können.

Veröffentlicht:

GARMISCH-PARTENKIRCHEN. Das im Süden Bayerns angesiedelte, neue Forschungs- und Anwenderzentrum Geriatronik ist eine Einrichtung der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM) der Technischen Universität München (TUM).

Die im Anwenderzentrum in Garmisch-Partenkirchen entwickelten Robotik-Assistenten sollen dazu beitragen, dass pflegebedürftige Menschen möglichst lang in ihrer heimischen Umgebung leben können. Insbesondere gilt das für die in den nächsten Jahren stetig weiter wachsende Zahl pflegebedürftiger Senioren. "Wir wollen, dass jeder Mensch in Würde leben und altern kann", sagte Staatsminister und Staatskanzlei-Leiter Dr. Florian Hermann bei der Eröffnung. Die robotischen Assistenten sollen sowohl pflegende Angehörige als auch professionell Pflegende entlasten.

Das Geriatronik-Zentrum hat sich dabei größtmögliche Praxisnähe auf die Fahnen geschrieben, betonte MSRM-Leiter Professor Sami Haddadin. In der neuen Forschungsumgebung in Garmisch-Partenkirchen sollen die technologischen Assistenten mit den Menschen in Kontakt gebracht und möglichst alltagsnah erprobt werden. "Nur so können wir sicherstellen, dass wir unsere Roboter an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten und Berührungsängste von Anfang an abbauen", stellte Haddadin fest.

Eines der derzeit zentralen Vorhaben des Zentrums beschäftigt sich mit einem zweiarmigen Assistenz-Roboter namens "Garmi". Dieser soll zum einen Senioren in ihrem Alltag helfen, beispielsweise beim Aufstehen aus einem Stuhl. Zugleich soll der Roboter bei Bedarf als Telemedizin-Assistent den unmittelbaren Kontakt zwischen Patient und Arzt ermöglichen. Das könnte beispielsweise regelmäßige Routineuntersuchungen vereinfachen, aber auch zur schnellen Hilfe im Notfall beitragen.

Finanziert wird das Geriatronik-Zentrum mit Geldern des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Leifheit Stiftung, die dazu als Vermögensverwalter für den Markt Garmisch-Partenkirchen die LongLeif GaPa gGmbH gegründet hat.

Die aktuelle Laufzeit des TUM-Vorhabens beträgt acht Jahre. Zunächst sollen fünfzehn Mitarbeiter der MSRM an dem neuen Zentrum tätig werden. Längerfristig soll die Belegschaft dann auf vierzig Mitarbeiter aufgestockt werden.

Das Anwenderzentrum befindet sich vorerst in einem Gebäude einer früheren Hotelfachschule. Längerfristig ist der Aufbau eines eigenen Campus vorgesehen. Auf dem soll dann zusätzlich eine Einrichtung für die generalistische Pflegeausbildung und ein Pflegeheim entstehen. "Bis Ende des Jahres könnte, nach derzeitigem Kenntnisstand, die Suche nach einem geeigneten Grundstück in zentraler Lage abgeschlossen sein, so dass dann die Realisierung des Campus in Angriff genommen werden kann", konstatierte dazu Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der LongLeif gGmbH ist.

Garmisch-Partenkirchen erhoffe sich nun von der bayerischen Regierung Zusagen für den Bau und den dauerhaften Betrieb des Geriatronik-Zentrums.

Der Ort möchte sich in dem neu erschlossenen Forschungs- und Anwendungsbereich längerfristig etablieren. "Unser Ziel ist es, dass sich Garmisch-Partenkirchen auf der Basis zukunftsweisender Seniorenpflege-Konzepte zur Modellstadt für intelligente Assistenz-Robotik-Systeme im Alter entwickelt", resümierte Viktor Wohlmannstetter, Geschäftsführer der LongLeif gGmbH. (cmb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können