Reaktion auf Klinik-Insolvenz in Rheinland-Pfalz

Krankenhausgesellschaft: Politik hat Ernst der Lage nicht erkannt

Der Insolvenzantrag einer DRK-Krankenhausgesellschaft hallt nach. Die Krankenhausgesellschaft weist einmal mehr auf die schwierige Finanzlage vieler Kliniken hin.

Veröffentlicht:

Mainz. Nach der Insolvenz einer Krankenhausgesellschaft mit mehreren Kliniken hat die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz Vorwürfe gegen die Politik in Bund und Land erhoben. Ein Krankenhausträger mit für die Krankenhausversorgung in Rheinland-Pfalz unverzichtbaren Standorten gerate in finanzielle Schieflage „und die Politik auf Landes- und Bundesebene schaut tatenlos zu“, sagte Geschäftsführer Andreas Wermter am Mittwoch in Mainz. Statt finanzielle Soforthilfen auf den Weg zu bringen, werde auf die geplante Krankenhausreform verwiesen.

Doch deren für die Krankenhäuser möglicherweise positive finanzielle Auswirkungen würden erst in einigen Jahren greifen, monierte Wermter. Bis dahin drohe ein „kalter Strukturwandel“ durch das Verschwinden von Kliniken. Die Politik habe den Ernst der Lage nicht erkannt und nehme „unkontrollierte Insolvenzen“ in Kauf, sagte Wermter.

Am Vortag war bekannt geworden, dass die DRK Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz Insolvenz angemeldet hat. Betroffen sind davon Kliniken in Altenkirchen, Alzey, Hachenburg, Kirchen (Sieg) und Neuwied. Nach Angaben des Vorstands des DRK-Landesverbands und Aufsichtsratsvorsitzenden der übergeordneten DRK Trägergesellschaft Süd-West, Manuel González, hat man sich für ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung entschieden. Damit solle eine harte Insolvenz vermieden werden, der Geschäftsbetrieb der Kliniken werde normal weiter gehen.

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sagte am Dienstag, der Antrag der DRK Krankenhausgesellschaft auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens zeige, „wie dramatisch die Unterfinanzierung der laufenden Kosten unserer Krankenhäuser durch den Bund und die Kostenträger sind“. „Ein kleiner Lichtblick“ sei, dass das DRK an allen Häusern weiterhin die medizinische Versorgung sicherstelle und eine Neuausrichtung der Kliniken anstrebe. (dpa/lrs)

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Kommentare
Dr. Ernst Albert Göbel 09.08.202318:57 Uhr

Den Krankenhäusern wäre wahrscheinlich die Insolvenz erspart geblieben, wenn Herr Hoch, statt die Schuld bei anderen zu suchen, und seine Vorgänger in den vergangenen 40 Jahren ihrer gesetzlichen Verplichtung zur Finanzierung der Inverstitionskosten in ausreichendem Maße nachgekommen wären. Dieses scheinheilige Ablenkungsmanöver ist unerträglich.

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