Finanzierung

Krankenhauskosten steigen um 2,02 Prozent

Höhere Tarifabschlüsse und steigende Preise belasten die Budgets der deutschen Krankenhäuser. Anhand der gestiegenen Kosten ermittelt das Statistische Bundesamt den Orientierungswert für Kliniken. Der entscheidet darüber, wie viel Geld die Krankenhäuser von den Kassen bekommen.

Veröffentlicht:

WIESBADEN. Die Kosten in Krankenhäusern sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts innerhalb eines Jahres um gut zwei Prozent gestiegen. Das Amt veröffentlichte am Montag in Wiesbaden den Orientierungswert für Krankenhäuser.

Der gibt in Prozent die durchschnittliche Veränderung der Krankenhauskosten pro Jahr wieder. Für das zweite Halbjahr 2012 und das erste Halbjahr 2013 beträgt der Orientierungswert 2,02 Prozent.

Der Richtwert wirkt sich auf die Höhe der finanziellen Zuwendungen der Krankenkassen an die Kliniken aus. Er wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal veröffentlicht.

Bis dahin war die Ausgabensteigerung für Krankenhausleistungen durch die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung gedeckelt. Der Orientierungswert sollte die tatsächliche Kostenentwicklung der Kliniken genauer abbilden. Er wird aus bereits vorhandenen statistischen Daten wie der Verdiensterhebung, der Preisentwicklung und dem Kostennachweis der Krankenhäuser errechnet.

Auswirkungen habe die Veröffentlichung des Orientierungspunktwertes auf die finanzielle Lage der Kliniken zunächst nicht, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Der Spielraum für Preisanpassungen werde auf Bundesebene durch einen Abgleich von Orientierungspunktwert und Grundlohnrate gebildet, so die DKG. Da die Grundlohnrate höher ist als der Orientierungswert, komme dieser zum Tragen.

Krankenhausgesellschaft kritisiert Messung

"Damit hat der unzulänglich ermittelte Orientierungspunktwert für das Jahr 2014 glücklicherweise auf die Finanzierung der Krankenhäuser keine Auswirkung", sagte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der DKG.

Die Messung des Statistischen Bundesamtes kritisierte Baum deutlich: "Die tatsächlichen Kosten der Tarifabschlüsse und insbesondere die Preissteigerungen, mit denen die Krankenhäuser konfrontiert sind, sind viel höher", heißt es in der Mitteilung.

Grund für die "Messfehler" seien nach Ansicht der DKG die "unzulänglichen Informationsquellen und Statistiken, auf die das Statistische Bundesamt zurückgreift." Diese seien nicht "krankenhausspezifisch".

Laut Baum fehlen in den Daten die "Zuwächse der krankenhausspezifischen Haftpflichtversicherungsprämien" ebenso wie die Kostensteigerungen durch die Umlage nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz. Durch die Umlage werde die medizinische Versorgung um eine "viertel Milliarde Euro verteuert".

Das Fazit des DKG-Hauptgeschäftsführers: "Erneut wird deutlich, dass die Methodik zur Erfassung der Kosten der Krankenhäuser durch das Statistische Bundesamt verbessert werden muss." Dazu habe die DKG Vorschläge gemacht, allerdings benötige das Amt dafür mehr Mitarbeiter, so die DKG. (eb/dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse