Krankenkassen: Kodierung nach ICD-10 reicht nicht

BERLIN (ger). Die Krankenkassen setzen sich weiter für eine flächendeckende Umsetzung der Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) ein. Das hat eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes der "Ärzte Zeitung" auf Anfrage bestätigt.

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Das Modell der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dass nur ein Teil der Vertragsärzte nach AKR kodieren, sehen die Kassen kritisch - zum einen wegen der darin vorgesehenen Regionalisierung und wegen einer möglichen unterschiedlichen Umsetzung in einzelnen Fachgruppen.

"Wir glauben, dass man nur bei einer wirklich einheitlichen Anwendung der Kodierrichtlinien die Entwicklung der Morbidität realistisch abbilden kann", so die Sprecherin weiter.

Und die bisherigen Erfahrungen mit der Qualität der Diagnosenkodierung seien nicht so gut, dass eine Kodierung nach ICD-10 ohne AKR-Vorgaben reichen würde. Die Verhandlungen sind, wie berichtet, vertagt worden.

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Kommentare
Dr. Uwe Wolfgang Popert 26.05.201116:24 Uhr

AKR muss grundlegend verbessert werden

Genau genommen, haben die Kassen nicht unrecht - auch wenn sie das vielleicht anders gemeint haben.
"Wir glauben, dass man nur bei einer wirklich einheitlichen Anwendung der Kodierrichtlinien die Entwicklung der Morbidität realistisch abbilden kann"
Das heisst doch nichts anderes als: die AKR muss so einfach und praktikabel sein, dass jeder sie nicht nur anwenden kann, sondern damit noch Zeit sparen kann und es deswegen freiwillig tut.
Davon ist die derzeitige AKR meilenweit entfernt. Leider auch die ICD-10 in deutscher Version - deswegen muss auch hier gründlich verbessert werden.
Wir haben in Zukunft mit weniger Personal mehr Patienten zu versorgen. Also brauchen wir weniger Bürokratie. Dies sollte der Anfang sein.

Dr. Thomas Georg Schätzler 26.05.201116:22 Uhr

Hallo, GKV-Spitzenverband!

Ich kann Ihnen auf einen Schlag hundert GKV-Kassen- und dazugehörige MDK-Anfragen liefern, bei denen die gegenwärtige ICD-10-GM Kodierung zwar verlangt, aber nicht verstanden wurde. Ihre Sozialversicherungsfachangesellten brauchen immer wieder entschlüsselte Klartextdiagnosen, weil das ICD-Handbuch nicht greifbar, nicht lesbar und unkapierbar ist.

Die AKR sind die Krankheit, die Sie zu kodieren vorgeben. Wir Ärztinnen und Ärzte sollen Ihre Verwaltungsarbeit kostenfrei erledigen, das ist der Punkt!

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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