Bundesfinanzhof

Krankheit senkt die Steuerlast nur begrenzt

Der Bundesfinanzhof hat nun klargestellt, dass auch bei hohen Krankheitskosten die "zumutbare Eigenbelastung" verfassungsgemäß ist.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Steuerpflichtige können Krankheitskosten nur insoweit steuermindernd geltend machen, als die Ausgaben die eigene "zumutbare Belastung" übersteigen.

Die entsprechenden Vorschriften im Einkommensteuergesetz sind verfassungsgemäß, entschied der Bundesfinanzhof (BFH) in München in zwei Urteilen.

Die zumutbare Belastung ist gesetzlich vorgegeben. Sie hängt vom Einkommen und der Zahl der Kinder ab und liegt zwischen einem und sieben Prozent der Einkünfte.

Geklagt hatte ein kinderloses Ehepaar aus Rheinland-Pfalz mit einem Einkommen im Jahr 2008 in Höhe von 650.000 Euro.

In ihrer Einkommensteuererklärung machten sie alle ihre angefallenen Krankheitskosten als außergewöhnliche Belastung geltend, etwa für einen Klinikaufenthalt, Zahnreinigung und Zuzahlungen für Medikamente - insgesamt 1250 Euro.

"Zumutbare Belastung"

Das Finanzamt lehnte die Steuerminderung ab, da die Krankheitskosten nicht die Grenze des zumutbaren Eigenanteils überschritten haben. Rein rechnerisch lag die Grenze bei den Klägern bei 39.000 Euro. Das Ehepaar meinte, dass Krankheitskosten generell die Steuern mindern müssen.

Das Finanzgericht Neustadt an der Weinstraße urteilte 2012 hingegen, dass nach dem Grundgesetz eine "zumutbare Belastung" bei den Krankheitskosten zulässig sei. Dies hat der BFH nun bestätigt.

Es sei grundsätzlich erlaubt, "Versicherte zur Entlastung der Krankenkassen und zur Stärkung des Kostenbewusstseins in Form von Zuzahlungen zu beteiligen, soweit dies dem Einzelnen finanziell zugemutet werden kann".

Verfassungsrechtliche Bedenken bestünden hiergegen nicht, befanden die Richter. Der Streit galt als Musterverfahren und hatte bundesweit zu zahlreichen Widersprüchen gegen Steuerbescheide geführt. (mwo)

Az.: VI R 32/13 und VI R 33/13

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Geldtipp-Podcast Pferdchen trifft Fuchs

Welche Investments in KI überzeugen

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Ein Jugendlicher hält sich den Rücken.

© kittyfly / stock.adobe.com

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?