Anlagen-Kolumne

Krisen kommen unerwartet

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Hört man sich in Anlegerkreisen um, scheint es, als werde schon die nächste Finanzkrise erwartet. Doch solche Krisen kommen meist dann, wenn niemand mit ihnen rechnet. Nach dieser Logik ist das Risiko derzeit eher gering, weil eine Menge Leute von möglichen Crashs reden. Verglichen mit den vergangenen Bullen-Märkten – so bezeichnet man eine längere Phase deutlich steigender Kurse –, macht der aktuelle Börsenaufschwung auch noch keinen vollendeten Eindruck. Die Stimmungslagen aus den Jahren 2000 und 2007 unterscheiden sich deutlich von dem ausgeprägten Pessimismus gegenwärtiger Marktkommentare.

Tatsächlich ist das Bankensystem sicherer als vor der Finanzkrise vor zehn Jahren. Auch die Euro-Zone ist trotz Italiens Schuldenpolitik deutlich stabiler geworden und die Wirtschaft läuft immer noch recht ordentlich. Und dann ist da noch der Brexit. Zumindest scheinen viele Negativthemen mittlerweile gut eingepreist zu sein, denn europäische Aktien werden derzeit im Schnitt 40 Prozent günstiger gehandelt als Papiere an US-Börsen.

Wer dennoch systemische Risiken erwartet, der kann auf Nummer Sicher gehen und seinen Goldbestand aufstocken. Das Edelmetall eignet sich in der aktuellen Gemengelage aber nicht zum Ausgleich von Verlusten; es soll ja auch nur als Versicherung für den Ernstfall gelten. Derzeit gibt es eigentlich zu wenige akute systemische Risiken, die es erfoderlich machten, auf die klassische Krisenwährung massiv umzuschichten.

Eine Konkurrenz für Gold ist auch die gestiegene Anleiherendite in den USA. Auch wenn sich Gold nicht als Geldanlage eignet, sollte es seinen Platz im Gesamtvermögen von Privatpersonen haben. Die Dosis sollte so gewählt werden, dass man Preisrückgänge von 50 Prozent und mehr und auch über lange Verlustphasen von 20 Jahren und länger aushalten kann.

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