Anlage-Kolumne

Krisenzeiten– Kennzahlentest fürs Depot

Hohe Bewertungen machen Aktien in Krisenzeiten anfällig. Auch bekannte Namen sind dann nicht vor Verlusten gefeit.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Viele Anleger sind ratlos. Hochinflation und Zinswenden haben besonders Jungbörsianer noch nie erlebt. Plötzlich sind wenig beachtete Aktien aus dem klassischen Energie- und Rohstoffsektor gefragt und das Nachkaufen bei Korrektur beliebter Wachstumsaktien funktioniert nicht mehr.

Unwohl fühlt man sich auch bei der bisher bevorzugten Immobilienanlage, die besonders zinsreagibel ist. Jetzt doch wieder in Anleihen investieren? Vielleicht kurzfristig, wenn die wirtschaftliche Abkühlung stärker als erwartet ausfällt und auch die Inflation aufgrund von Basiseffekten zurückgeht.

Weil die ultralockere Geldpolitik der vergangenen Jahre zu einem starken Anstieg der Nettovermögen der US-Haushalte geführt hat, könnte dies der Anlass für Notenbankchef Powell sein, noch etwas mehr Stimuli zu entfernen und die Zinsen in einer kurzen Zeitspanne stärker anzuheben. Die Bekämpfung der Inflation hat für ihn Priorität.

Was ist in Zeiten schneller Zinsstraffungszyklen oder bei Stagflation und hoher Inflation besonders gut gelaufen? Es waren Unternehmen aus dem Bereich Rohstoffe, Versorger und Energie – Märkte, die weniger als Langfristinvestment geeignet sind, aber für die nächsten ein bis zwei Jahren helfen können. Auch Aktien mit hoher Substanz, guter Kurs-Gewinn-Bewertung, geringer Verschuldung und funktionierendem Geschäftsmodell mit massentauglichem Nutzen sollte man übergewichten. Hohe Bewertungen machen Aktien in Krisenzeiten anfällig.

Da schützen auch bekannte Namen nicht vor Verlusten. Zoom, Plug Power, Pinterest, Spotify, Paypal, Netflix und Co. notieren mittlerweile 70 bis 90 Prozent unter Allzeithoch. Kaufgelegenheiten? Ja, wenn Wachstumsraten und Bewertungen den langfristigen Durchschnitten angepasst worden sind.

Den Kennzahlentest müssen auch ökologische Pure Play Unternehmen bestehen. Alternativen sind etablierte Firmen, die genug Geld verdienen, um in Nachhaltigkeit investieren zu können. Denn gerade in kapitalintensiveren Segmenten kann es Jahre dauern, bis ein Investment Erträge abwirft.

Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH. Er ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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