Sport-Doping
Landesärztekammer leitet berufsrechtliches Verfahren gegen Erfurter Hausarzt ein
JENA. Im Skandal um Eigenblutdoping im Sport hat die Landesärztekammer Thüringen jetzt ein berufsrechtliches Verfahren gegen einen mutmaßlich beteiligten Arzt aus Erfurt eingeleitet. Es sei wegen des Verdachts auf gravierende berufsrechtliche Verstöße durch den Arzt gerechtfertigt, sagte eine Sprecherin am Donnerstag auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“. Die Entscheidung sei vom Kammervorstand am Mittwoch getroffen worden. Zuvor hatte die Kammer die ermittelnde Staatsanwaltschaft München um Informationen gebeten.
Der in einer Hausarztpraxis in Erfurt tätige Arzt war Ende Februar dort festgenommen worden. Zeitgleich hatten die Ermittler bei der nordischen Ski-WM im österreichischen Seefeld fünf Langläufer und zwei weitere Tatverdächtige festgenommen, in Erfurt außerdem einen weiteren mutmaßlichen Komplizen.
Die Kammer hatte ein hartes Vorgehen gegen den weiter in Untersuchungshaft sitzenden Arzt angekündigt, falls sich die Vorwürfe gegen ihn bestätigen sollten. Möglicherweise könnte er vom Landesberufsgericht der Heilberufler für berufsunwürdig erklärt werden. Das hätte den Entzug der Approbation zur Folge.
Die Staatsanwaltschaft hatte von einem weltweit agierenden Doping-Netzwerk gesprochen, in dessen Zentrum der Erfurter Mediziner stehen soll. Bislang seien 21 Athleten aus acht europäischen Ländern als mutmaßliche Eigenblutdoper ermittelt worden. Sie sollen aus fünf Sportarten, darunter drei Wintersportarten kommen. (zei)