Umsätze

Medizintechnik-Branche auf Rekordkurs

Die deutsche Medizintechnikbranche wird dieses Jahr wohl erstmalig die Umsatzschwelle von 30 Milliarden Euro knacken. Ausruhen können sich die Unternehmen aber nicht, denn die Digitalisierung stellt sie vor große Herausforderungen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Die meisten der angezeigten Daten stammen in der Regel aus Medizintechnik – nicht selten „made in Germany“.

Die meisten der angezeigten Daten stammen in der Regel aus Medizintechnik – nicht selten „made in Germany“.

© adam121 / stock.adobe.com

BERLIN. Für die deutsche Medizintechnikbranche ist und bleibt die Digitalisierung der größte Erfolgsfaktor.

Davon gibt sich zumindest der Deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien (Spectaris) im Vorfeld der nächste Woche in Düsseldorf stattfindenden größten Medizinmesse der Welt, Medica, überzeugt.

„Unsere Unternehmen müssen es schaffen, die Geburtswehen des digitalen Geschäfts zu meistern und als neu positionierte Unternehmen aus der Transformation hervorzugehen“, mahnt Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer seine Branche.

Die erfolgskritischen Themen reichten vom vernetzten Krankenhaus und OP, Big Data, Telemedizin sowie dem 3D-Druck über Computer-assistierte Interventionen und Robotik bis hin zu Feedback-gekoppelten oder diagnostischen Implantaten.

Auslandsnachfrage treibt Branche

Die deutschen Medizintechnikhersteller blicken derweil laut Spectaris zuversichtlich auf das laufende und zurückhaltender auf das bevorstehende Jahr.

Für 2018 rechne die Branche mit einem Umsatzplus von etwa vier bis fünf Prozent, sodass – nachdem das Ziel 2017 knapp verpasst wurde – wohl erstmalig die 30-Milliarden-Euro-Marke überschritten werde.

Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes erzielten die Unternehmen zwischen Januar und Juni 2018 ein Umsatzplus von insgesamt 3,8 Prozent.

„Die Geschäftsentwicklung entspricht damit weitgehend unseren Erwartungen, wir rechnen mit einem Gesamtumsatz von rund 31 Milliarden Euro“, so Mayer.

Vor allem der Export bringe positive Impulse. Auch für die Beschäftigtenzahl weisen die Prognosen einen Zuwachs aus, wie Spectaris betont.

Es werde erwartet, dass die Mitarbeiterzahl in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten um vier Prozent auf 143.000 ansteigen wird.

2019 weiteres Wachstum in Aussicht

Für 2019 wird mit einem weiteren Umsatzplus von vier Prozent gerechnet. Die rund 1300 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten würden dann einen Umsatz von mehr als 32 Milliarden Euro erwirtschaften.

Inklusive Kleinstbetriebe zählten etwa 12.300 Unternehmen mit rund 200.000 Mitarbeitern zur deutschen Medizintechnikindustrie, so der Verband. Das erwartete Beschäftigungsplus belaufe sich für 2019 auf rund drei Prozent.

„Das Wachstumspotenzial ist nach wie vor hoch. Europa und die USA bilden weiterhin eine gute Basis für Medizintechnik-Geschäfte der Unternehmen, aber die Schwellenländer geben den Ausschlag“, erklärt Mayer.

Doch der Verband sieht auch Gefahren für die Branche, die das Wachstum hemmen könnten. „Die weltweit um sich greifenden protektionistischen Maßnahmen sind Gift für unsere Unternehmen“, erklärt Mayer. „Die zunehmende Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China betrachten wir daher mit Sorge.“

Und auch die novellierte EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) gefährde Innovationen, weiteres Wachstum und Produktverfügbarkeit.

Viele Fragen zur praktischen Umsetzung der Verordnung sind noch offen, die Probleme der Firmen im Angesicht MDR-bedingter Zeitnot und Engpässen beim Marktzugang nicht gelöst .

Die Marktforscher von EvaluateMedTech prognostizieren für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum des Weltmarktes für Medizintechnik.

Die Marktgröße soll, ausgehend von 405 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017, 2024 einen Wert von etwa 595 Milliarden Dollar erreichen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Maquet Otesus OP-Tischsystem

© Getinge Deutschland GmbH

Unternehmen im Fokus

Flexible und ökonomische OP-Tischsysteme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Getinge Deutschland GmbH, Rastatt
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse