Digitales Krankenhaus

Mobile Fernsignatur sorgt für schlanke Prozesse

Die Möglichkeit, digitale Dokumente von Patienten elektronisch unterzeichnen zu lassen, sorgt für Entlastung im Krankenhaus.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die europäische eIDAS-Verordnung hat neue Möglichkeiten eröffnet, wie Dokumente im Klinikalltag elektronisch signiert werden können. Fernsignaturen ermöglichen rechtssichere elektronische Unterschriften durch Patienten und mobile Szenarien für das e-Siegel.

Bei dem immer am Tag vor Beginn der Gesundheits-IT-Messe conhIT von GMDS und BVMI ausgerichteten Satellitensymposium berichtete Dr. Elisabeth Grießl von der Bundesdruckerei über ein mit mehreren Kliniken umgesetztes Projekt, bei dem Patienten Wahlleistungsverträge, Einverständniserklärungen und Aufklärungsbögen elektronisch unterzeichnen.

Solche Dokumente, die das Schriftformerfordernis erfüllen, werden von den Patienten bisher meist manuell signiert. Das betreffe etwa drei Prozent der Dokumente im Krankenhaus, so Grießl.

Wenn Ausdruck, Papierarchivierung und ersetzendes Scannen komplett wegfallen sollen, brauchen die Patienten eine qualifizierte digitale Signatur, die im Moment noch kaum einer mitbringt.

Patienten bei Dienst angemeldet

Im Rahmen des Projekts wurden die Patienten deswegen zur Klinik-Aufnahme bei einem Fernsignaturdienst angemeldet, konkret "sign-me" der Bundesdruckerei. Dazu ist eine Überprüfung eines Ausweisdokuments durch einen dafür geschulten Krankenhausmitarbeiter erforderlich.

Was zunächst umständlich klingt, sei in der Praxis eine Sache von nur vier bis sechs Minuten, so Jürgen Bosk vom Klinikum Braunschweig: "Die Gespräche laufen währenddessen weiter. Das ist wirklich gut integrierbar in die Aufnahme."

Ist der Patient einmal angemeldet, verfügt er über ein personenbezogenes qualifiziertes Signaturzertifikat, das nicht auf eine Signaturkarte gepresst werden muss, sondern das im Trustcenter des Anbieters liegt. Es erlaubt mobile qualifizierte Signaturen per PIN und mTAN. Das ging mit dem alten deutschen Signaturgesetz nicht.

Der entscheidende Vorteil: Der Patient kann gleich bei der Anmeldung und später während des Klinikaufenthalts digitale Dokumente mit Schriftformerfordernis mit seinem Smartphone signieren – "qualifiziert", und nicht, wie bei vielen Stift-Lösungen, nur "fortgeschritten". Nach Entlassung können die Patienten die mobile qualifizierte Signatur auch privat nutzen, müssen sie dann aber bezahlen.

Bosk berichtete von großem Interesse im Klinikum: Auch die Transfusionsmedizin möchte die mobile Patientensignatur jetzt einführen. Natürlich können mobile Signaturen auch auf Mitarbeiter-Seite eingesetzt werden.

Das gilt genauso für die im Alltag relevanteren elektronischen Siegel, eine weitere Neuerung von eIDAS. Das elektronische Siegel ist eine Art Unternehmensstempel, mit dem Integrität und Authentizität eines Dokuments auf Einrichtungsebene belegt werden können.

Solche Siegel lassen sich mithilfe von Siegelkarten auslösen. Es geht aber auch – in Analogie zur mobilen qualifizierten Signatur – komplett mobil unter Einsatz von PIN und mTAN, wie Tatami Michalek von Secrypt berichtete.

Das Unternehmen will eine entsprechende Lösung für Kliniken in Kürze anbieten: "Der Vorteil ist, dass keine Karte und keine zusätzliche Hardware nötig sind". (gvg)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen