NRW-Kliniken werben für behutsamen Expansionskurs

Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen wollen sich verstärkt in der ambulanten Patientenversorgung engagieren.

Veröffentlicht:
Kliniken-MVZ als "koordinierte Versorgung der kurzen Wege" - so wirbt die Klinikgesellschaft. © Klaus Eppele / fotolia.com

Kliniken-MVZ als "koordinierte Versorgung der kurzen Wege" - so wirbt die Klinikgesellschaft. © Klaus Eppele / fotolia.com

© Klaus Eppele / fotolia.com

DÜSSELDORF (iss). Die Kliniken wollen bei ihrem Vorhaben aber auf die Kooperation und die Abstimmung mit den Niedergelassenen setzen. "Wir möchten unser Know-how in die ambulante Versorgung einbringen", sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) Dr. Hans Rossels in Düsseldorf.

Es sei Ziel der Kliniken, als Gesundheitszentren vernetzt mit den Niedergelassenen und anderen Leistungsanbietern zu arbeiten. "Gerade den Schwerstkranken wollen wir die Versorgung aus einem Guss anbieten", sagte er. Dabei müsse nicht alles über die Krankenhäuser laufen, nötig sei die sinnvolle Zusammenarbeit. Die auch politisch gewollte Verzahnung zwischen ambulantem und stationärem Sektor werde bereits an vielen Orten über Kooperationsmodelle mit Leben erfüllt - von der Arbeit von Niedergelassenen in Kliniken bis hin zur Zusammenarbeit in Medizinischen Versorgungszentren.

"Wir sehen die MVZ in Trägerschaft von Krankenhäusern nicht als Konkurrenz zum niedergelassenen Sektor, sondern als eine Möglichkeit, die Verzahnung ambulant/stationär zu realisieren", betonte Rossels. Er kritisierte die Pläne der Bundesregierung, Kliniken die Mehrheitsbeteiligung an MVZ zu untersagen. "Das wäre ein Rückschritt für die Patientenversorgung."

Gerade auf dem Land seien Klinik-MVZ oft die einzige Konstellation, um die Versorgung sicherzustellen. "MVZ in der Trägerschaft von Kliniken gewährleisten eine koordinierte Versorgung der kurzen Wege", sagte der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Mechernich. Der KGNW-Präsident räumte ein, dass manche Kliniken in der Vergangenheit Fehler beim Aufbau von MVZ gemacht hätten, was die Transparenz des Vorgehens angehe. "Die Standesorganisationen sind aufgerufen, gemeinsam vor Ort vernünftige Lösungen zu finden", forderte er. Insbesondere in den ländlichen Regionen könnten Kliniken MVZ nicht gegen die niedergelassenen Ärzte durchsetzen, sagte der Vizepräsident der KGNW Jochen Brink. "Es geht nur im Dialog auf Augenhöhe, und den wollen wir auch pflegen." Auch die Öffnung der Krankenhäuser für hochspezialisierte ambulante Leistungen sei sinnvoll, sagte Rossels. "Es trägt zur Verbesserung der Versorgung bei, Patienten mit diesen Erkrankungen aus einer Hand zu versorgen."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Krankenhaus

DRK-Klinikum Saarlouis stellt Insolvenzantrag

Qualitätssicherung im Krankenhaus

Routine rettet Leben: Wie Mindestmengen die Kliniklandschaft verändern

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten