Burghausen

Niedergelassene Ärzte brechen Lanze für Krankenhaus

Haus- und Fachärzte aus dem Landkreis Altötting setzen sich für den Erhalt der Klinik in Burghausen ein, über deren Zukunft die Bürger im März entscheiden. Ein Aus des Krankenhauses hätte fatale Folgen, warnt eine Gruppe von Ärzten.

Veröffentlicht:

BURGHAUSEN. Vor dem Bürgerentscheid-Duell um die Zukunft des Krankenhauses in Burghausen am 15. März machen sich ansässige Ärzte für den Erhalt der Klinik stark.

In einer Stellungnahme bringen Haus- und Fachärzte, die ihre Praxen im Landkreis Altötting haben, ihre Position klar zum Ausdruck. "Ein Wegfall der Akutversorgung am Standort Burghausen wird zu einer deutlichen Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen", fürchten sie.

Eine Klinikschließung gefährde auch die medizinische ambulante Versorgung im Burghauser Raum und dem Umkreis nachhaltig, betonen die niedergelassenen Ärzte.

Ihrer Meinung nach hätte ein Aus der Burghauser Klinik weitreichende Folgen - nicht nur für die Bewohner der Salzachstadt, sondern für alle Bürger im Landkreis Altötting. Die Wartezeiten auf ein Klinikbett würden sich verlängern, daher müssten die Patienten in Krankenhäuser der Nachbarlandkreise ausweichen, heißt es in der Stellungnahme.

Zudem sei bei lebensbedrohlichen Notfällen die zeitnahe Versorgung gefährdet, da größtenteils die Klinikärzte den Notarztdienst besetzen. "Ein vollständiger Ersatz durch niedergelassene Ärzte ist unrealistisch", stellen die Ärzte in ihrem Schreiben klar.

Notfallambulanz wichtig als Unterstützung des KV-Notdienstes

Auch die Behandlung von Patienten bei nichtlebensbedrohlichen Notfällen würde sich erheblich verzögern, sollte in Burghausen die Klinik und damit auch die Notaufnahme geschlossen werden.

Der KV-Notdienst könne nach der kürzlich erfolgten Umstrukturierung, die zu einem nahezu doppelt so großen Einsatzgebiet geführt habe, die ärztliche Versorgung alleine ohnehin nicht aufrechterhalten, erklärt die Ärzteschaft des südlichen Landkreises Altötting um Obmann Heinz Domke.

Daher sei die Burghauser Notaufnahme wichtig. Auch weil die Notfallambulanz im anderen Krankenhaus des Landkreises in Altötting schon jetzt chronisch überlastet sei, betonen die Niedergelassenen.

Auf Ablehnung stoßen bei den Haus- und Fachärzten die Pläne von Landrat Erwin Schneider, in Burghausen ein MVZ aufzubauen anstatt die Klinik weiterzubetreiben. "Ein als Ersatz für die Burghauser Klinik angedachtes ambulantes Gesundheitszentrum kann eine funktionierende Akutklinik nicht ersetzen", bekräftigen Domke und Kollegen.

Sie stellen klar: "Eine Verlegung von Arztpraxen in die Räumlichkeiten der Klinik Burghausen ist unrealistisch und aufgrund des zunehmenden Ärztemangels nicht umsetzbar."

Den Gegenvorschlag mit dem ambulanten Gesundheitszentrum hatte der Altöttinger Kreistag in einem Ratsbegehren abgenickt, nachdem feststand, dass das von Burghauser Bürgern und Politikern gestartete Bürgerbegehren gegen die Klinikschließung erfolgreich war.

Deswegen werden am 15. März die rund 83.000 Wahlberechtigen im 108.000 Einwohner starken Landkreis Altötting über die Zukunft der defizitären Burghauser Klinik im Rahmen eines Bürgerentscheids abstimmen. (ths)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus