Kfz-Police

Noch gibt es günstige Angebote

Bei vielen Kfz-Versicherern stehen die Zeichen auf Preiserhöhung. Doch es gibt sie noch, die günstigen Versicherungsangebote. Hilfe bei der Suche können Webportale bieten.

Von Friederike Krieger und Herbert Fromme Veröffentlicht:
Ein Einsparpotenzial von rund 1300 Euro kann beim Wechsel der Kfz-Versicherung drin sein.

Ein Einsparpotenzial von rund 1300 Euro kann beim Wechsel der Kfz-Versicherung drin sein.

© M&S Fotodesign / fotolia.com

KÖLN. Schlechte Nachrichten für Autofahrer: Große deutsche Kfz-Versicherer bereiten kräftige Preiserhöhungen vor.

So will der Branchenriese Allianz die Preise für alle Versicherten, gleich ob Neu- oder Bestandskunden, um rund zehn Prozent erhöhen, heißt es in der Branche. Andere Versicherer planten Preiserhöhungen in ähnlicher Dimension.

Es ist nicht das erste Jahr der Preissteigerungen bei Kfz-Policen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin im Auftrag des Direktversicherers Direct Line haben die Preise von 2011 auf 2012 bereits um durchschnittlich 6,9 Prozent zugelegt.

In diesem Jahr werde es einen erneuten Anstieg um rund 5,8 Prozent geben, so die Wissenschaftler, die rund 200 Musterfälle untersucht haben.

Die Nachwehen des Hochwassers

"Wegen der Hagel- und Hochwasserschäden, die es in diesem Jahr gab, werden die Versicherer auch 2014 nicht viel Raum für Preissenkungen haben", glaubt David Stachon, Vorstandsvorsitzender von Direct Line.

Die Versicherer versuchen, mit den Preiserhöhungen die Kratzer wettzumachen, die die Jahre des Preiskampfes in ihren Bilanzen hinterlassen haben. Von 2004 bis 2009 senkten die Gesellschaften die Prämien im Wettstreit um Marktanteile von Jahr zu Jahr.

Seit 2011 versuchen sie, den Trend zu drehen. Denn sie geben inzwischen mehr für Schäden sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten aus, als sie an Prämien einnehmen.

"Angesichts der Milliarden-Verluste, die sich in der Vergangenheit angehäuft haben, müssen die Versicherer einige Jahre Gewinn machen, bis wieder die Nulllinie erreicht ist."

Doch auch wenn vielerorts die Preise steigen, heißt das nicht, dass sich durch Preisvergleiche nicht noch ein günstiger Anbieter finden lässt. "Der eine oder andere hält dagegen, auch mancher Newcomer", sagt Marco Morawetz vom Rückversicherer Gen Re.

"Wenn die Preise im Durchschnitt steigen, heißt das nicht, dass alle Anbieter anheben."

Die Frist läuft bis Ende November

Bis Ende November haben die Autofahrer in diesem Jahr noch Zeit, ihrem alten Anbieter den Rücken zu kehren und sich einen neuen, günstigeren Versicherer zu suchen. Um einen möglichst unkomplizierten Vergleich zwischen mehreren Anbietern zu haben, bieten sich die Online-Vergleichsportale an.

Der Vorteil: Der Kunde muss nur einmal seine Daten eingeben, um die Angebote von mehreren Gesellschaften abrufen zu können. Platzhirsche unter den Kfz-Versicherungs-Portalen sind Check24 und Transparo. Letzteres Portal ist in der Hand der Versicherer HUK-Coburg, WGV und Talanx.

Die Portale leben von Provisionen. Jedes Mal, wenn sie einen Kunden an einen Versicherer vermitteln, bringt ihnen das zwischen 70 und 100 Euro ein. Diese Beträge muss der Kunde über seine Prämie zahlen.

Das Einsparpotenzial, das Kunden durch einen Versichererwechsel erreichen können, ist allerdings hoch: Laut der Direct Line-Studie beträgt der Abstand zwischen billigstem und teuerstem Angebot im Schnitt 1338 Euro im Jahr. Das größte Sparpotential gibt es für Berliner Autofahrer: Hier liegt der Unterschied bei durchschnittlich 1661 Euro.

Schlechter sind die Chancen zum Geldsparen dagegen im ländlichen Wittenberge, wo die Differenz nur 1115 Euro beträgt. Möglich sind solche großen Unterschiede, weil immer noch zu wenig Kunden konsequent vergleichen, glaubt Stachon.

"Es gibt eine große Trägheit, was die Bereitschaft zum Wechsel des Versicherers angeht." Das ändert sich aber allmählich, ist der Versicherungsmanager überzeugt.

Es gibt auch Kritikpunkte

Die Vergleichsportale haben aber auch ihre Schattenseiten. "Momentan haben wir das Problem, dass nicht auf allen Portalen alle Versicherer vertreten sind", so Stachon.

So ist der Anbieter HUK-Coburg auf dem eigenen Portal Transparo präsent, nicht aber bei Check24. "Das heißt, die Kunden müssen mehrere Portale besuchen, um einen Marktüberblick zu bekommen. Den meisten ist das allerdings zu mühsam."

Neben der Anzahl der Gesellschaften, die auf den Portalen vertreten sind, gibt es aber noch andere Kritikpunkte.

Hans-Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des Verbands Deutscher Versicherungsmakler, moniert mangelnde Transparenz bei den Auswahlkriterien, nach denen die Rechner die vermeintlich besten Tarife auflisten. Viele Aspekte, die Kunden wichtig seien, würden nicht berücksichtigt.

"Neben dem Preis und der Leistung sind auch eine schnelle Schadenbearbeitung, eine gute Vertragsbetreuung und die finanzielle Situation eines Versicherers von großer Bedeutung."

So hatte der niederländische Anbieter Ineas/LadyCarOnline in Preisvergleichen immer die Nase vorn, ging 2010 dann aber Pleite. Viele Kunden blieben auf Kaskoschäden sitzen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Versicherungen

Was bei einer Arzthaftpflicht wichtig ist

Kooperation | In Kooperation mit: dem Finanzdienstleister MLP

Neue Statistik

72.000 Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an