Pflegeausbildung

Projekt hebt auf Interkulturalität ab

Flüchtlinge und Schulabgänger aus Deutschland sollen für die interkulturelle Pflege fit gemacht werden.

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STUTTGART. Im September startet das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus eine neue, nach eigenen Angaben bundesweit einmalige Pflegeausbildung am Irmgard-Bosch-Bildungszentrum des Hauses. In einer bunt gemischten Ausbildungsklasse sollen demnach Deutsche und Flüchtlinge gemeinsam weit mehr als theoretisches und praktisches Wissen der Pflege vermittelt bekommen. Denn: Ein Viertel der Ausbildung soll sich interkulturellen Themen widmen.

Gerade im Gesundheitswesen stellt die interkulturelle Kompetenz eine immer wichtiger werdende Schlüsselqualifikation dar, wie es seitens der Einrichtung der Robert Bosch Stiftung heißt. Die neue Ausbildung verstehe sich als Antwort auf die sich verändernden Anforderungen in der Pflege und solle gleichzeitig das interkulturelle Verständnis der Auszubildenden untereinander fördern. Das Angebot richte sich an Menschen, die eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege mit einer interkulturellen Perspektive verknüpfen möchten. Zudem seien Menschen angesprochen, die aus nicht sicheren Herkunftsländern wie Syrien, Iran, Irak und Afghanistan geflohen seien und eine pflegerische Berufsausbildung in Deutschland anstrebten.

"Eine hohe Bereitschaft zum wechselseitigen Lernen und zur Mitwirkung an einer modellhaften Berufsausbildung sind Voraussetzung", erklärt Dr. Annette Lauber, Direktorin des Irmgard-Bosch-Bildungszentrums. Die Resonanz auf die Offerte sei gut. "Wir freuen uns, dass bereits viele Bewerbungen von geflüchteten jungen Frauen und Männern unterschiedlichster Herkunftsländer eingegangen sind," resümiert Lauber. Sie sei zuversichtlich, darunter die Kandidaten für die eine Hälfte der Ausbildungsklasse zu finden.

Bei den Bewerbern aus Deutschland erwartet die Institution, dass sich Schulabgänger für die Ausbildung nicht nur wegen der guten beruflichen Perspektiven in der Pflege interessieren, sondern auch gerade aufgrund des interkulturellen Aspekts.

Neben den interkulturellen Lernangeboten ergänzt fachpraktischer Unterricht in Pflegeeinrichtungen die theoretische Ausbildung. Zusätzlich üben die Auszubildenden in einem "Lernlabor" systematisch patientennahe Tätigkeiten und praktische Fertigkeiten für die berufliche Pflegepraxis. Praktische Einsätze im Robert-Bosch-Krankenhaus sowie in Einrichtungen der ambulanten Pflege und der Altenhilfe runden die Pflegeausbildung ab. Auch Hospitationen im europäischen Ausland seien vorgesehen. Die Robert Bosch Stiftung fördert die neue Ausbildung. (maw)

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