Rhön strebt weiter mit Macht in den ambulanten Sektor

Die Rhön-Klinikum AG bleibt auf Wachstumskurs, auch im ambulanten Sektor. Das gilt vor allem für Fach-MVZ.

Von Monika Peichl Veröffentlicht:
Will noch weiter in die Fläche: Rhön-Klinikum-CEO Wolfgang Pföhler an einer Karte seiner Klinikstandorte.

Will noch weiter in die Fläche: Rhön-Klinikum-CEO Wolfgang Pföhler an einer Karte seiner Klinikstandorte.

© dpa

FRANKFURT/MAIN. Nach einem deutlichen Wachstumsschub im vergangenen Jahr sind die Umsatzerlöse des Klinikkonzerns Rhön-Klinikum AG auch in den ersten drei Monaten 2011 im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen.

Das Plus betrug 3,7 Prozent auf 647,2 Millionen Euro. Der Konzerngewinn wuchs um 10,8 Prozent auf 38 Millionen Euro. Bei der Zahl der Patientenbehandlungen wurde ein Zuwachs von 13,7 Prozent auf 579.632 Fälle erzielt.

Im Gesamtjahr 2010 betrug das Plus beim Umsatz, wie kurz berichtet, 9,9 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro, beim Konzerngewinn 10,2 Prozent auf 145,1 Millionen Euro, bei den Patientenbehandlungen 13,4 Prozent auf erstmals über zwei Millionen Fälle. Als Dividende werden 0,37 Euro (Vorjahr 0,30 Euro) vorgeschlagen.

Für das Gesamtjahr 2011 erwartet der Vorstand einen Umsatz von 2,65 Milliarden Euro und einen Gewinn von 160 Millionen Euro. Rund 70 Prozent des Überschusses fließen für Investitionen ins Unternehmen zurück.

Rhön-Klinikum AG

Branche: Gesundheitsdienstleister

Sitz: Bad Neustadt an der Saale

Aktuelle Geschäftszahlen: 2,55 Mrd. Euro Umsatz (plus 9,9 Prozent), 145,1 Mio. Euro Konzerngewinn (plus 10,2 Prozent).

Mitarbeiter: Ende 2010 38.058 Mitarbeiter (plus 1176)

Wichtigste Produkte: Rhön betreibt als privater Anbieter derzeit 53 Kliniken an 43 Standorten (darunter eine Uniklinik) sowie 35 MVZ.

Regionaler Schwerpunkt der Investitionen war im vergangenen Jahr Hessen, wo an den beiden Standorten des Universitätsklinikums Gießen-Marburg neue Zentralgebäude errichtet wurden.

Wie Vorstandschef Wolfgang Pföhler in Frankfurt sagte, zeigen die Zahlen, dass das Rhön-Geschäftsmodell konjunkturunabhängig sei, wenn auch das GKV-Finanzierungsgesetz durch Preisabschläge der Branche allein dieses Jahr 500 Millionen Euro entziehe und "massiven Kostendruck" erzeuge.

Nach wie vor sei es Ziel der Rhön-Klinikum AG, sich vom klassischen Klinikbetreiber zum integrierten Gesundheitsversorger zu entwickeln. Durch den medizinischen Fortschritt ergäben sich immer mehr Möglichkeiten zur ambulanten Therapie. Besonders die Ophthalmologie wandle sich zum "rein ambulanten Markt".

Zum Jahresbeginn hat die AG eine Mehrheitsbeteilligung an einem augenärztlichen MVZ in Düsseldorf erworben. Das ophthalmologische Fachangebot soll laut Pföhler in diesem Jahr an weiteren Standorten in Nordrhein-Westfalen - Wuppertal, Solingen und Krefeld - sowie an bestehenden Klinikstandorten mit augenärztlichen Abteilungen erweitert werden.

Durch derartige Fach-MVZ könne die Rhön-Klinikum AG eine optimierte ambulante und stationäre Versorgungskette vom Erstkontakt bis zur spezialisierten Diagnostik und Therapie abbilden.

Das Unternehmen werde verstärkt in Fach-MVZ investieren, um Leistungsbereiche abzudecken, die bisher vorwiegend stationär angeboten worden seien. Mit dem Düsseldorfer MVZ-Beteiligungsmodell seien neue Wege beschritten worden: Ärzten werde außer einer Festanstellung an einer Klinik oder einem MVZ nun auch die wirtschaftliche Teilhabe geboten.

Pföhler kritisierte Details des künftigen Versorgungsgesetzes als Rückschritt. Mit der geplanten Einbeziehung der ambulanten Klinikleistungen in die vertragsärztliche Bedarfsplanung würde die Vielfalt der Ideen und Versorgungsformen "erheblich konterkariert".

Der Vorstandschef forderte eine weiter gehende Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante spezialärztliche Versorgung und wandte sich gegen mögliche Einschränkungen bei Gründung und Betrieb von MVZ durch Klinikbetreiber.

Ein weiterer Schwerpunkt der Unternehmensentwicklung sollen Angebote für geriatrische, multimorbide Patienten sein. Eine Plattform für die Entwicklung akutgeriatrischer Konzepte sei die Klinik Hildesheimer Land, die im Mai 2010 erworben wurde.

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Kosten und Nutzen

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