Bilanz 2021
Roche trotzt Biosimilar-Konkurrenz mit COVID-Range
Sieben Milliarden Franken hat Roche voriges Jahr allein mit Corona-Tests und -Medikamenten umgesetzt. 2022 wird sich das nicht wiederholen lassen.
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Im Geschäft mit Corona-Tests ist Roches Diagnostika-Sparte eine feste Größe.
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Basel. Ungewöhnliches bei Roche: 2021 avancierte die sonst eher moderat abschneidende Diagnostikasparte zum Zugpferd des Konzernwachstums. Die Pandemie bescherte der Division dank breit aufgestellten Corona-Portfolios ein kräftiges Plus. Während ungebrochen starke Generikakonkurrenz für die Blockbuster Avastin® (Bevacizumab, 3,1 Mrd. Franken, -37 %), Herceptin® (Trastuzumab, 2,7 Mrd. Franken, -28 Prozent) und MabThera® (Rituximab, 2,6 Mrd. Franken, -38 %) die Pharmalinie ausbremsten.
Insgesamt verbesserten sich die Konzerneinnahmen des weltweit größten Arzneimittelherstellers um acht Prozent auf 62,8 Milliarden Schweizer Franken (60,4 Milliarden Euro). Mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wurden 45 Milliarden Franken erlöst (+1,0 Prozent), mit Diagnostika knapp 17,8 Milliarden Franken (+29 Prozent). Der Jahresüberschuss lag mit 14,9 Milliarden Franken ein Prozent unter Vorjahr; zu konstanten Wechselkursen wären zwei Prozent mehr herausgekommen. Die Geschäftszahlen wurden am Donnerstag bekanntgegeben.
Der Generalversammlung soll eine Dividende von 9,30 Franken je Aktie vorgeschlagen werden – und damit die 35. Dividendenerhöhung in Folge (Vorjahr: 9,10 Franken).
Rund sieben Milliarden Franken erwirtschaftete Roche 2021 allein mit Corona-Tests sowie der im November Eu-weit zugelassenen Antikörper-Kombi Ronapreve® (Casirivimab/Imdevimab). Weil sich das in Allianz mit Regeneron entwickelte Medikament jedoch als unwirksam gegen die derzeit dominierende Omikron-Variante erweist, fallen die Erwartungen für 2022 verhalten aus. Ronapreve® spielte vergangenes Jahr allein für Roche (heißt ohne US-Markt) schon 1,6 Milliarden Franken ein. Auch ein Forschungsprojekt mit dem Bostoner Start-up Atea zu einem antiviralen Corona-Wirkstoff („AT-527“) ist inzwischen eingestellt, nachdem der primäre Endpunkt in einer Phase-II-Studie verfehlt wurde.
Man rechne damit, hieß es am Donnerstag, dass die Verkäufe von COVID-Medikamenten und -Diagnostika dieses Jahr auf etwa fünf Milliarden Franken zurückgehen. Zudem werden weitere Marktanteilsverluste durch Biosimilar-Konkurrenz mit 2,5 Milliarden Franken Verkaufsrückgang kalkuliert. Alles zusammengerechnet wird 2022 bestenfalls ein prozentual niedrig einstelliges Umsatzplus (zu konstanten Wechselkursen) erwartet. Was eigendenk der traditionell starken Inlandswährung als „Stagnation“ zu übersetzen wäre. (cw)