Olympiade

Sotschi beflügelt Winterträume der Anleger

Diese Woche starten in Sotschi die Olympischen Winterspiele. Auch für die Sportausrüster ist das ein großes Fest. Sie wollen von der Winter-Olympiade profitieren. Doch Analysten raten nicht bei allen Aktien zum Einstieg

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Sichere Spiele? Russische Polizisten bewachen eine Sportstätte in Sotschi.

Sichere Spiele? Russische Polizisten bewachen eine Sportstätte in Sotschi.

© Sergei Ilnitsky/dpa

NEU-ISENBURG. Bei der diese Woche beginnenden Winterolympiade in Sotschi ringen nicht nur Athleten um Plätze und Medaillen. Für börsennotierte Sportausrüster geht es in Russland um die Steigerung des Absatzes - und für ihre Anleger um die künftige Kursentwicklung ihrer Aktien.

Es geht um ein gigantisches Geschäft: Mehr als 160 Milliarden Euro werden Sportartikelhersteller dieses Jahr voraussichtlich weltweit umsetzen. Die Top-Unternehmen fahren vierstellige Millionengewinne ein und schütten hohe Dividenden an ihre Aktionäre aus.

"Der US-Branchenprimus Nike hat allein im vergangenen Quartal mit 537 Millionen US-Dollar 40 Prozent mehr verdient als im Vorjahreszeitraum", sagt UBS-Analyst Michael Binetti, der die Aktie (ISIN US6541061031) mit "Kaufen" eingestuft hat.

Europas größter Sportausrüster, der deutsche Adidas-Konzern (DE000A1EWWW0), erzielte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres einen Umsatz von 11,01 Milliarden Euro. Für 2015 sind schon 17 Milliarden Euro Umsatz angepeilt.

Die Olympischen Winterspiele sowie die Fußball-WM in Brasilien in diesem Sommer und eine Reihe neuer Produkte sollen das Geschäft kräftig ankurbeln. Etliche Analysten meinen, dass die ehrgeizigen Pläne von Adidas-Chef Herbert Hainer aufgehen werden.

Von der Credit Suisse über die Commerzbank bis zu Goldman Sachs hagelt es nur Kaufempfehlungen für die Aktie. "Mit seiner aggressiven Marketingkampagne kann Adidas weitere Marktanteile erobern", sagt Jürgen Kolb vom Analysehaus Kepler Cheuvreux.

Allerdings locken das hohe Umsatz- und Gewinnwachstum immer mehr Mitbewerber in das Segment. Die schwedische Modekette H&M (US4258831050) nutzt jetzt die Winterspiele in Sotschi für ihr Debüt im Wachstumsmarkt. Das schwedische Olympia-Team geht in der neuen Sportkollektion von H&M auf Medaillenjagd.

Analysten erwarten jedoch nicht, dass H&M den etablierten Sportausrüstern in kurzer Zeit signifikant Marktanteile wegnehmen wird. "Viel Forschung und Entwicklung sind nötig, um sportliche Funktionalität mit modischen Aspekten zu verbinden", sagt John Guy, Analyst der Berenberg Bank.

Riskante Papiere

Wie er stufen die meisten Branchenbeobachter die H&M-Aktie nur mit "Halten" ein, nachdem der Kurs seit dem Sommer um 36 Prozent gestiegen ist. Im dritten Quartal 2013 konnten die Schweden ihren Überschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 512 Millionen Euro erhöhen.

Auch das Papier des deutschen Sportausrüsters Puma bewerten die meisten Analysten nur mit "Halten", einige sogar mit "Reduzieren", nachdem die Gesellschaft eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal 2013 durch Sonderlasten von 130 Millionen Euro herausgegeben hatte.

Anders als das Logo der springenden Raubkatze erwarten lässt, hinkt Puma bei Umsatz und Ertrag den Großen der Branche hinterher. Der neue Vorstandschef Björn Gulden soll das Unternehmen zwar auf Kurs bringen.

"Bis die Restrukturierung die gewünschten Effekte zeigt, wird jedoch noch viel Zeit vergehen", meint Michael Kuhn von der Deutschen Bank. "Die Aktie ist nur etwas für geduldige Anleger."

Auch die finnische Holding Amer Sport (FI0009000285), die ihre Umsatz- und Gewinnzahlen in den vergangenen Jahren deutlich verbesserte, glänzte zuletzt nicht mit guten Zahlen. Der Umsatz nahm im dritten Quartal 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur noch um 1,2 Prozent auf 608,9 Millionen Euro zu.

Der Nettogewinn fiel um 2,2 Prozent auf 54,8 Millionen Euro. Zur Holding gehören der Skihersteller Atomic, die Sportausrüster Arc'teryx und Salomon und der Sportuhren-Produzent Suunto.

Der Aktienkurs, der seit 2009 um 200 Prozent gestiegen ist, oszilliert seit Herbst um die Marke von 15 Euro. Analysten sind geteilter Meinung über den Ausblick: Aktuell stufen drei von ihnen das Papier mit "Kaufen", sechs mit "Aufstocken" und weitere sechs nur mit "Halten" ein.

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