Kommentar
Spaltpilz der Ärzteschaft
Concordia, die Göttin, die in der römischen Mythologie für die Eintracht unter Roms Bürgern zuständig war, würde heute an der Aufgabe, niedergelassene Ärzte beim Thema Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) auf eine - harmonierende - Linie zu bringen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern.
Denn seit der Einführung des Begriffes Ende der 1990er Jahre hat das Synonym für nicht von den Kassen bezahlte Leistungen eine steile Karriere genommen - und zwar als Spaltpilz der Ärzteschaft.
So streiten sich seit bald 15 Jahren Befürworter und Gegner von Selbstzahlerangeboten über den medizinischen Nutzen und die Art der - teils aggressiv-marktschreierischen - IGeL-Akquise in den Praxen.
In den Publikumsmedien finden meist die Gegner Gehör, wenn es wieder einmal um die "Abzocke" mit IGeL geht. Nun haben Letztere Rückenwind aus der Fachwelt bekommen - durch die jüngst vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information "offiziell" attestierte Sinnlosigkeit der beiden Top-IGeL in deutschen Praxen, der Glaukom-Früherkennung und des vaginalen Ultraschalls.
Inhaltlich weitergebracht hat dies die verfahrene Diskussion indes nicht wirklich. Sie bleibt dichotomisch.
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