Kommentar

Spaltpilz der Ärzteschaft

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Concordia, die Göttin, die in der römischen Mythologie für die Eintracht unter Roms Bürgern zuständig war, würde heute an der Aufgabe, niedergelassene Ärzte beim Thema Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) auf eine - harmonierende - Linie zu bringen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern.

Denn seit der Einführung des Begriffes Ende der 1990er Jahre hat das Synonym für nicht von den Kassen bezahlte Leistungen eine steile Karriere genommen - und zwar als Spaltpilz der Ärzteschaft.

So streiten sich seit bald 15 Jahren Befürworter und Gegner von Selbstzahlerangeboten über den medizinischen Nutzen und die Art der - teils aggressiv-marktschreierischen - IGeL-Akquise in den Praxen.

In den Publikumsmedien finden meist die Gegner Gehör, wenn es wieder einmal um die "Abzocke" mit IGeL geht. Nun haben Letztere Rückenwind aus der Fachwelt bekommen - durch die jüngst vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information "offiziell" attestierte Sinnlosigkeit der beiden Top-IGeL in deutschen Praxen, der Glaukom-Früherkennung und des vaginalen Ultraschalls.

Inhaltlich weitergebracht hat dies die verfahrene Diskussion indes nicht wirklich. Sie bleibt dichotomisch.

Lesen Sie dazu auch: Kassen wollen IGeL ausbremsen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Jürgen Schmidt 26.09.201118:38 Uhr

Fakten statt Fiktionen !

Seltsam, dass der angebliche "seit bald 15 Jahren bestehende Streit" zwischen "Befürworter(n) und Gegner(n) von Selbstzahlerangeboten über den medizinischen Nutzen und die Art der - teils aggressiv-marktschreierischen - IGeL-Akquise in den Praxen" noch keine massenhaften berufsrechtlichen Verfahren wegen dieser verbreiteten marktschreierischen IGeL-Akquise zur Folge hatte.

Aber vielleicht ist der Autor des Kommentars hier eben so genau, wie bei der Bewertung des DIMDI, dass zwei häufig als IGel angebotene Leistungen nicht für ein allgemeines Vorsorgescreening geeignet sind. Im individuellen Fall sieht das eben anders aus, wie von geeigneter fachlicher Warte bereits dargelegt.

Offensichtlich missbräuchlich angebotene medizinische Leistungen wären ein Tatbestand, der berufsrechtlich verfolgt und geahndet gehört.

Auf Fakten, die diese gegenwärtige Kampagne rechtfertigen, warten wir jedoch bislang vergeblich.

IGeL allein durch Behauptungen zu diskreditieren, wie es derzeit aus verschiedensten Lagern versucht wird, stellt einen schwerwiegenden Eingriff in das Arzt-Patientverhältnis und die Freiheit des Berufes dar.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an