Sachsen-Anhalt

Städtisches Klinikum Dessau startet Ärzteportal

Neuer Service für zuweisende Ärzte. Patientendaten sind jetzt direkt online zugänglich.

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DESSAU. Zuweisende Ärzte können künftig schneller auf Diagnosen und Behandlungsdaten ihrer Patienten im Städtischen Klinikum Dessau zugreifen. Wie das Krankenhaus informiert, führe es ein internetbasiertes Ärzteportal ein.

"Wir haben in den letzten Monaten die technischen Voraussetzungen geschaffen und bieten die Möglichkeit des direkten Datenabrufs jetzt allen Ärzten an, die uns ihre Patienten zur stationären oder ambulanten Behandlung zuweisen", erläutert Verwaltungsdirektor Dr. André Dyrna.

Über 900 niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen und aus dem gesamten Bundesgebiet schicken dem Klinikum nach eigenen Angaben Patienten. Mehrheitlich befänden sich die Zuweiserpraxen aber in Dessau-Roßlau und in einem Umkreis von rund 60 Kilometern.

Bei einzelnen Fachgebieten, wie Augenheilkunde oder Dermatologie, kämen die eingewiesenen Patienten aber auch aus Sachsen, Thüringen, Berlin und Niedersachsen nach Dessau.

Online-Service ergänzt Arzbrief

Der per Post verschickte Arztbrief für den weiterbehandelnden Arzt in der Praxis nach der Entlassung seines Patienten sei mit Einführung des Zuweiserportals aber keineswegs passé, wie das Klinikum mitteilt.

Den Arztbrief gebe es weiterhin, aber nun komme zusätzlich ein schnellerer, modernerer Service dazu.

"Über das Ärzteportal kann der Haus- oder Facharzt den Weg des Patienten im Klinikum just in time verfolgen", erläutert Dyrna. Er erfahre, wann die Aufnahme erfolgt ist und welche Verlegungen stattfanden.

Der Arztbrief werde als Dokument bereitgestellt. In Kürze würden zudem Laborergebnisse und auch Röntgen-, CT- und MRT-Bilder abrufbar sein, heißt es weiter.

Klinikum: Datenschutz garantiert

Der Weg in das kostenfreie Ärzteportal führe über einen Nutzungsvertrag, der zwischen niedergelassenem Arzt und Klinikum geschlossen werde. Per individuellem Passwort könne sich der Praxisarzt unkompliziert in die Online-Plattform einwählen.

Technisch müsse in der Praxis ein internetfähiger Computer angeschlossen sein, rechtlich müssten die Patienten ihr Einverständnis zum Datenabruf erteilt haben.

"Seit Jahresanfang bitten wir jeden Patienten bei der Aufnahme, die Einverständniserklärung dafür zu unterschreiben. Neben dem zuweisenden Arzt sollten auch der Hausarzt und mitbehandelnde Fachärzte dazu berechtigt werden", empfiehlt der Verwaltungsdirektor.

Die Sicherheitsinfrastruktur des Portals erfüllt nach Klinikangaben europäische Datenschutzbestimmungen. Das beinhalte den personifizierten Zugang und die automatische Löschung der im Ärzteportal gespeicherten Patientendaten spätestens nach sechs Monaten.

Bessere Zusammenarbeit mit Zuweisern angestrebt

Die ersten Nutzer sind laut Klinik seit wenigen Tagen im Zuweiserportal unterwegs. "Der digitale Informationsaustausch zwischen den Praxiskollegen und unseren Klinikärzten wird die Schnittstellen von Einweisung und Entlassung besser verzahnen", teilt die Klinik weiter mit.

Je besser die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten funktioniere, desto besser die Versorgung der Patienten, so der Ärztliche Direktor Dr. Joachim Zagrodnick. (maw)

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