Steuererklärung: BFH lässt mischen

Ärzte können Aufwendungen, die nur zum Teil betrieblich veranlasst sind, bei der Steuererklärung geltend machen. Das könnte für kombinierte Urlaubs- und Kongressreisen interessant sein.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (lu). Gute Nachrichten für niedergelassene Ärzte: Sie können gemischte Aufwendungen, die zum Teil betrieblich, zum Teil privat veranlasst sind, jetzt grundsätzlich aufteilen und betrieblich bedingte Ausgaben steuerlich geltend machen. Möglich macht dies die geänderte Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH).

"Die neue Regelung betrifft alle Gewinn- und Überschuss-Einkunftsarten", sagt Achim Albert, Steuerberater und Geschäftsführer der Kanzlei Rausch und Kollegen in Hösbach.

Daher sein Rat: Ärzte sollten bereits getätigte Aufwendungen durchforsten, ob sich darin nicht Betriebsausgaben "verstecken", die geltend gemacht werden können.

Beispiel häusliches Arbeitszimmer

Vor allem die Geschäftsreise, die mit einem Urlaub verbunden wird, wird in den Medien oft als Beispiel genannt. Doch die neue Rechtsprechung bezieht sich auch auf andere Konstellationen, wie Steuerberater Albert anmerkt.

Dazu gehörten etwa Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer bei privater Mitbenutzung, der Sprachkurs im Ausland, Aufwendungen für Tages-, Wochen- und Börsenzeitungen, Bücher als Arbeitsmittel.

Damit der Fiskus den Abzug im konkreten Fall erlaubt, müssen Ärzte die betriebliche Veranlassung nachweisen und nachvollziehbare Kriterien vorschlagen, wie sich die Aufwendungen in betrieblich und privat verursachte Kosten unterteilen lassen.

In dieser Hinsicht lassen sich drei Konstellationen unterscheiden:

Liegen die betrieblich verursachten Aufwendungen unterhalb von zehn Prozent der Gesamtkosten, können auch nur diese Aufwendungen geltend gemacht werden. Beispiel: Wird die 16-tägige Urlaubsreise mit einem eintägigen Fachseminar oder Kongress verbunden, sind Seminargebühren, Fahrtkosten vom Urlaubsort zum Tagungsort sowie der Verpflegungspauschbetrag für diesen Tag absetzbar.

Liegen die betrieblich veranlassten Aufwendungen oberhalb der Schwelle von zehn Prozent, werden die gesamten Ausgaben nach ihrem prozentualen Anteil in abziehbare und nicht abziehbare Kosten getrennt. "Dauert das Seminar in der obigen Konstellation vier Tage, kann auch ein Viertel aller Kosten geltend gemacht werden", so Albert.

Betragen die beruflich bedingten Kosten mehr als 90 Prozent, können alle Aufwendungen abgesetzt werden.

Az.: GrS 1/06 und weitere

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Beschluss der Vertreterversammlung

Verwaltungsumlage in der KV Hamburg sinkt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!