Chemieindustrie

Tarif-Einigung bringt auch Pflegezusatzversicherung

Die Tarifverhandlungen in der Chemie- und Pharmabranche kam es zur Einigung. Die IG BCE setzte sich auch mit einer vom Arbeitgeber finanzierten Pflegezusatzversicherung durch.

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Hand drauf: Tarifeinigung mit Novum für die Chemie- und  Pharmabranche.

Hand drauf: Tarifeinigung mit Novum für die Chemie- und Pharmabranche.

© Reicher/Stock.Adobe.com

Köln. Die Tarifpartner der Chemie- und Pharmaindustrie haben die bundesweit erste arbeitgeberfinanzierte tarifliche Pflegezusatzversicherung vereinbart. Sie wird den rund 580 000 Beschäftigten der Branche ab Juli 2021 angeboten. Der Abschluss erfolgt ohne individuelle Gesundheitsprüfung. Für das Produkt „CareFlexChemie“ haben sich drei Krankenversicherer zusammengetan. Die Lösung könnte dem Bereich der privaten Pflegevorsorge den ersehnten neuen Schwung geben. Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband Chemie als Tarifpartner der Chemie- und Pharmaindustrie haben die Pflegeversicherung als Bestandteil ihres neuen Tarifvertrages vereinbart.

Individuelle Aufstockung möglich

Hinter dem Tarif CareFlexChemie steht ein Anbieterkonsortium: die R+V Krankenversicherung, die Barmenia und die Deutsche Familienversicherung (DFV). Die DFV hatte bereits im Januar mit dem Chemiekonzern Henkel die Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung vereinbart, die jetzt als Pilotmodell für die Branche dient. Es ist das erste Mal, dass sich Versicherer für den Bereich betriebliche Krankenversicherung und Pflege zu einer Allianz zusammengefunden haben.

Mit einer arbeitgeberfinanzierten Pflegeversicherung können wir dafür sorgen, dass die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie ihre Lücke zur gesetzlichen Vorsorge sicher schließen können.

Dr. Andreas Eurich, Vorstandvorsitzender der Barmenia

Als Branchenlösung kommt die neue Police ohne individuelle Gesundheitsprüfung aus. Arbeitnehmer können die Absicherung noch mit privater Zuzahlung aufstocken, auch nahe Angehörige können mitversichert werden. Wie das im Detail funktionieren soll und wie die Zusatzangebote vermittelt werden, steht noch nicht fest. Auch zur Kostenseite des Angebots können die Versicherer noch nichts sagen. Das Modell dürfte aber ohne nennenswerte Vertriebskosten auskommen, und auch auf die Verwaltungskosten haben Arbeitgeber bei solchen Vereinbarungen in der Regel ein scharfes Auge.

Modell mit Vorbildcharakter?

Bislang haben nicht einmal fünf Prozent der Deutschen eine private Pflegeversicherung abgeschlossen. Dabei müssen Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt rund 1800 Euro im Monat aus eigener Tasche dazuzahlen, so Dr. Andreas Eurich, Vorstandvorsitzender der Barmenia. „Mit dem einzigartigen Modell einer arbeitgeberfinanzierten Pflegeversicherung können wir dafür sorgen, dass die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie ihre Lücke zur gesetzlichen Vorsorge sicher schließen können.“

Die Aufnahme einer solchen Police in eine Tarifeinigung könnte Vorbildcharakter haben. Claudia Andersch, Vorstandsvorsitzende der R+V Krankenversicherung, spricht jedenfalls von einer „Blaupause für weitere Branchen“. Die IG BCE hatte mit ihrer Forderung nach Aufnahme einer privaten Pflegezusatzversicherung in den Tarifvertrag auch politische Unterstützung gewonnen. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft, auch bekannt als CDU-Sozialausschüsse, hatte die Forderung ausdrücklich als innovativ gelobt. (kab/fla)

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