Versicherungswirtschaft

Tiefpunkt bei Zinsen bald überwunden?

Unter Nullzinsen leiden sowohl die Versicherungen als auch ihre Kundschaft. 2017 könnte es wieder aufwärtsgehen, glaubt der Interessenverband der Branche.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) sieht den Tiefpunkt bei den Zinsen in Europa erreicht und rechnet mit einem Aufwärtstrend. "Das extreme Zinstief liegt wahrscheinlich hinter uns", zeigt sich GDV-Chefvolkswirt Klaus Wiener überzeugt.

Mit einem sprunghaften Anstieg rechnet der Interessenverband der deutschen Versicherungen aber nicht: Zehnjährige Bundesanleihen würden 2017 mutmaßlich mit zwischen 0,5 und 1 Prozent verzinst, schätzte Wiener bei der Jahrestagung des Verbands. Ein Zinsniveau über 1,5 Prozent hält der Ökonom für unwahrscheinlich: "Die Zinsen werden nicht stark steigen."

Die Versicherungen leiden ebenso wie die Banken unter der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank. Ein Grund dafür: Viele alte Lebensversicherungsverträge sind noch mit vergleichsweise hohen Zinsen dotiert, es fehlen am Kapitalmarkt aber rentable Anlagemöglichkeiten für das Geld der Kunden.

Ein sprunghafter Anstieg aber wäre den Versicherungen allerdings auch nicht recht: "Das wäre ein großes Stabilitätsrisiko für die Volkswirtschaft", meinte GDV-Chefvolkswirt Wiener.

Die Lage für die Versicherungsbranche insgesamt schätzt der Gesamtverband einigermaßen optimistisch ein: "So schlecht sieht es gar nicht aus", sagte Wiener. Im kommenden Jahr rechnet der Verband mit einer "stabilen Aufwärtsentwicklung" der Beitragseinnahmen in der Branche.

Die US-amerikanische Fondsgesellschaft Blackrock geht davon aus, dass sich die stramme Sparpolitik in der Europäischen Union ihrem Ende nähert und die Regierungen wieder mehr Geld ausgeben und mehr Schulden aufnehmen werden – mit der Folge, dass auch die sehr niedrige Inflation wieder anzieht.

"Wir sehen einen Inflationsimpuls, der hier kommt", sagte Martin Lück, Kapitalanlagestratege der deutschen Blackrock-Gesellschaft. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung