Kapitalanlagen

USA locken 2017 zur Renditejagd

Analysten erwarten steigende Erträge bei US-Staatsanleihen durch die Wirtschaftspolitik des designierten neuen Präsidenten Donald Trump. Die Transatlantische Renditeschere könnte weiter aufgehen. Was sollten Anleger jetzt tun?

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Die Hoffnung vieler Analysten liegt im laufenden Jahr auf der New Yorker Börse.

Die Hoffnung vieler Analysten liegt im laufenden Jahr auf der New Yorker Börse.

© vivalapenler / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Für Anleger börsennotierter Indexfonds auf US-Staatsanleihen war 2016 ein gutes Jahr. Die im Branchenjargon kurz ETF genannten Papiere verzeichneten zwar nur geringe Kursgewinne zwischen 0,75 und 0,95 Prozent.

Dafür warfen sie jedoch Ausschüttungsrenditen von bis zu 2,2 Prozent ab – was unter dem Strich zu Gesamterträgen von bis zu 3,15 Prozent führte.

In diesem Jahr werden die Ausschüttungen noch höher ausfallen. Denn die US-Notenbank hat im Dezember zum zweiten Mal seit Ausbruch der Finanzkrise in 2008 den Leitzins wieder angehoben und zwingt damit die US-Regierung, Investoren noch höhere Zinsen auf Staatsanleihen zu gewähren.

Konnte Washington noch im vergangenen Sommer seine Treasurie Bonds mit zehnjähriger Laufzeit zu einem Zinssatz von nur 1,358 Prozent begeben, muss Amerikas Regierung für nun aufgelegte Staatsanleihen gleicher Laufzeit bereits 2,446 Prozent pro Jahr zahlen. Hingegen werfen zehnjährige deutsche Bundesanleihen nur 0,4 Prozent ab.

Transatlantische Renditeschere

Die transatlantische Renditeschere dürfte sich weiter spreizen, meint Kathrin Eichler, Geschäftsführerin des Düsseldorfer Finanzdienstleisters Eichler & Mehlert: "Während in den USA die Zinsen steigen, werden sie im Euroraum weiterhin niedrig bleiben."

Denn in zahlreichen Staaten der gemeinsamen Währungszone wächst die Wirtschaft weiterhin sehr schwach. "Die Zinsen werden noch auf Jahre auf einem historisch niedrigen Niveau bleiben", sagt Frank Wieser, Geschäftsführer des Vermögensverwalters PMP in Düsseldorf.

"2017 wird es keine Zinswende geben", schätzt auch Tobias Spies, Stratege bei der Münchner Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen.

Hingegen hat in den USA die Konjunktur in den vergangenen Jahren bereits kräftig zugelegt. Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten könnte dieses Jahr nochmals einen deutlich Schub bekommen.

Denn der neue US-Präsident Donald Trump will nach seiner Amtseinführung am 20. Januar die Binnenkonjunktur durch massive staatliche Investitionen in die Modernisierung von Straßen, Schienen-, Strom- und Telekommunikationsnetzen weiter ankurbeln.

Plus zwei Prozent Wachstum?

"Die US-Wirtschaft sollte dieses Jahr um zwei Prozent wachsen", prognostiziert Andreas Hürkamp, Leiter Aktienmarktstrategie bei der Commerzbank. Für Deutschland, die Konjunkturlokomotive der Eurozone, hingegen erwartet Hürkamp nur ein Plus von 1,3 Prozent.

Allerdings würden die Trump-Pläne auch die Staatsverschuldung und die Inflationsrate in den USA in die Höhe treiben und die Notenbank zu weiteren Leitzinserhöhungen zwingen. "Wir erwarten zwei weitere Zinsschritte von der Federal Reserve Bank in diesem Jahr", sagt Eichler.

Anleger, die einen Teil ihres Kapitals nicht in schwankende Aktien, sondern in festverzinsliche Staatsanleihen investieren wollen, dürften damit über Jahre hinweg mit US-Papieren deutlich höhere Renditen erzielen als mit Bundesanleihen.

"Zum ersten Mal nach langer Zeit können Anleger wieder von unterschiedlichen Entwicklungen an den Zinsmärkten profitieren", sagt die Expertin.

Währungsgewinne sind zusätzlich drin

Dabei könnten Anleger zudem noch Währungsgewinne einstreichen. Denn weitere Leitzinserhöhungen in den USA dürften den Wert des US-Dollar gegenüber dem Euro noch mehr in die Höhe treiben.

"Das Vertrauen in den Dollar ist so stark wie lange nicht mehr", sagt Stephan Albrech, Vorstand des Kölner Vermögensverwalters Albrech & Cie. "Theoretisch kann der Euro gegen die US-Währung sogar bis zum Tief von 2002 heruntergehen." Das entspräche einem weiteren Anstieg des Dollars um rund 18 Prozent.

Über ETF wie den Db X-Trackers iboxx $ Treasuries oder IShares USTreasuries können Anleger am günstigsten in US-Anleihen investieren. Bei diesen börsennotierten Indexfonds fallen keine Ausgabeaufschläge und nur minimale Verwaltungsgebühren an.

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