PJ-Pflicht Allgemeinmedizin

Unter Studenten wächst der Widerstand

Auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden kritisiert den Vorschlag der DEGAM, ein PJ-Pflichtquartal einzuführen. Statt einer Pflicht im Studium mehr müsse es mehr engagierte Lehre und verbesserte Arbeitsbedingungen in der Allgemeinmedizin geben.

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NEU-ISENBURG. Nach dem Hartmannbund hat auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) Kritik an dem Vorstoß der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) zum PJ-Pflichtquartal kritisiert.

In einer Mitteilung wird ein Pflichtquartal als "nicht zielführend und kontraproduktiv" bezeichnet. "Eine weitere Pflicht im Medizinstudium, neben vielen bereits vorhandenen Pflichten und Prüfungen, dürfte die Studenten kaum für die Allgemeinmedizin begeistern," heißt es weiter.

Die Studentenvertretung sorgt sich, dass die Quartalisierung des Praktischen Jahres die Rotationsmöglichkeiten in den Fächern Innere Medizin und Chirurgie beschränke. Derzeit ist das PJ in drei Abschnitte aufgeteilt.

Um neben den Pflichtfächern Innere Medizin und Chirurgie den Studenten dennoch eine Wahlzeit im PJ zu ermöglichen, hat die DEGAM vorgeschlagen, das PJ künftig in vier Abschnitte zu teilen.

Dann könnte auch ein Pflichtfach Allgemeinmedizin eingeführt werden, ohne dass die Wahlfreiheit verloren gehe.

"Genügend Einblick in die Allgemeinmedizin vorhanden"

Das sieht der bvmd anders: Genügend Einblicke in die Allgemeinmedizin gebe es schon - zwei Wochen Blockpraktikum sowie vier Wochen Pflichtfamulatur. "Ein umfassender Einblick in den ambulanten Sektor und die Primärversorgung ist also gegeben", erklären die Studenten.

Viel mehr müsse die Lehre verbessert werden. "Durch engagierte Lehre kann hier ein guter Ruf der Allgemeinmedizin erarbeitet und mehr Studierende können von diesem Fach überzeugt werden", heißt es in der Mitteilung.

Aus sicht der Vertretung der Medizinstudenten müssten vor allem die Arbeitsbedingungen in allgemeinmedizinischen Praxen verbessert werden. "Solange die Arbeitsbedingungen unattraktiv sind, werden sie Studierende von einer Facharztausbildung in dem Fach abhalten." (bee)

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