Kammer-Chef ruft PJler auf

Verweigert die Delegation!

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KÖLN. Die Rolle von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr im Alltag der Klinikstationen muss überdacht werden, fordert der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) Dr. Theodor Windhorst.

Wichtig sei, dass den Studenten erfahrene Ärzte als Mentoren an die Seite gestellt würden. Nach Einschätzung von Windhorst darf die Verurteilung eines jungen Arztes, der als PJler einem Baby irrtümlicherweise eine tödliche Spritze verabreicht hatte, nicht ohne Folgen bleiben.

Das Bielefelder Landgericht hatte den Mediziner wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt.

Die Quintessenz des Urteils ist für den ÄKWL-Präsidenten, dass PJler Routinetätigkeiten, die ihnen auf dem Weg der ärztlichen Delegation übertragen wurden, nicht mehr übernehmen sollten.

Er verweist darauf, dass die Studierenden laut Approbationsordnung entsprechend ihrem Ausbildungsstand unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung eines ausbildenden Arztes arbeiten sollen und nicht zu Tätigkeiten herangezogen werden dürfen, die ihre Ausbildung nicht fördern. "Wir müssen eng an diesen Vorgaben der Approbationsordnung bleiben."

Nach Einschätzung von Windhorst liegt die Verantwortung für das verhängnisvolle Geschehen in dem aktuellen Fall nicht nur bei dem jungen Arzt, sondern auch auf der Chefarzt-Ebene. Hinzu komme ein Organisationsverschulden der Klinik. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Klinik. (iss)

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