Südwesten

Vollprofessur Allgemeinmedizin für jede Uni gefordert

Die Allgemeinmedizin in Baden-Württemberg muss gestärkt werden. Die Verknüpfung von Studienplatz mit dem späteren Arbeitsort wird aber kritisch gesehen.

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STUTTGART. Die Vergabe von Medizin-Studienplätzen mit der Maßgabe, dass die jungen Mediziner später auf dem Land arbeiten, ist in Baden-Württemberg kein Thema.

Das Instrument der Hochschulzulassung sei nicht geeignet, Studienbewerber "von vornherein auf ein späteres Tätigwerden im ländlichen Raum zu verpflichten", teilte das baden-württembergische Wissenschaftsministerium in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion mit.

Stattdessen setze die Landesregierung auf Anreize, heißt es und verweist dazu auf das Landärzteprogramm. Seit Sommer 2012 seien 15 Förderanträge mit einem Volumen von 315.000 Euro bewilligt worden.

Die Vorsitzende des Sozialausschusses im Landtag, Bärbl Mielich (Grüne), forderte eine stärkere Verankerung der Allgemeinmedizin im Studium. "Das Ziel muss sein, an allen Fakultäten eine Vollprofessur für Allgemeinmedizin anzubieten", so Mielich.

Die Abgeordnete lobte das "Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin" an der Universität Heidelberg, einen Zusammenschluss der fünf Medizinischen Fakultäten im Land.

Das Zentrum stoße Projekte zur Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie zu den Rahmenbedingungen hausärztlicher Arbeit an. Doch abseits der Universität Heidelberg ist die Allgemeinmedizin lediglich vertreten durch

  • eine Teilzeitprofessur in Ulm
  • eine außerplanmäßige Professur mit Teilzeitstelle in Freiburg und
  • einen Lehrbeauftragten in Mannheim
  • In Tübingen sind die Planungen für ein Institut für Allgemeinmedizin "weit fortgeschritten", sodass bald eine W3-Professur ausgeschrieben werden könne, berichtet das Ministerium. Ausdrücklich begrüßte Mielich die Änderungen in der Ärztlichen Approbationsordnung, die ab 1. Oktober 2013 in Kraft treten. Sie sieht vor, dass Studierende ab dann für einen Monat eine Famulatur in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung absolvieren müssen. Die Zahl der Medizinstudenten im Südwesten ist in den vergangenen zehn Jahren um zwei Prozent gestiegen. Im Wintersemester 2000/2001 waren landesweit 10.367 Studierende in Humanmedizin immatrikuliert, 2011/12 waren es 15.559. Der Anteil der Studentinnen ist in diesem Zeitraum um fünf Punkte auf 58 Prozent gestiegen. (fst)
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