Der lange Weg zum Ziel

Anderthalb Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Fahrradfahren und zehn Kilometer Laufen - man muss schon fit sein, um einen solchen Wettbewerb zu beenden.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Ralph Schoeller steigt nach 1,5 Kilometern Schwimmen aus dem Wasser.
Mit dem Rad müssen 40 Kilometer gefahren werden.
Das Laufen ist die 3. Triathlon-Disziplin.

Ralph Schoeller steigt nach 1,5 Kilometern Schwimmen aus dem Wasser. Mit dem Rad müssen 40 Kilometer gefahren werden. Das Laufen ist die 3. Triathlon-Disziplin.

© Fotos: (1-3) Anja Skazel

Ralph Schoeller hat's geschafft. Bei der 25. Deutschen Triathlonmeisterschaft der Ärzte und Apotheker in Darmstadt konnte der Pharmazeut sogar eine eigene Bestleistung knacken.

Schoeller, der zusammen mit seiner Schwester die Hirschgarten- Apotheke in München betreibt, trainiert drei bis vier Mal die Woche je eine Stunde - "auch bei schlechtem Wetter, was man ohne ein solches Ziel vielleicht nicht täte". Erstmals trat der Pharmazeut 2004 zum City-Triathlon in München an. "Da habe ich Blut geleckt", erinnert sich der Münchener Apotheker.

Schwimmen, so sagt er, sei schon immer seine Leidenschaft gewesen, in der Disziplin habe er sich sogar im Abitur prüfen lassen. Nur mit dem Laufen tue er sich schwer. Das hinderte den Münchener aber nicht, sich 2006 erstmals für den Triathlon der Ärzte und Apotheker in Regensburg anzumelden, der über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Lauf) geht. 89 Kollegen gingen an den Start, 88 kamen ins Ziel, Schoeller war einer von ihnen. Seither stehen der City-Triathlon in München und die Triathlonmeisterschaft der Ärzte und Apotheker jedes Jahr im Terminkalender. Darüber hinaus engagiert Schoeller sich im Triathlonverein Deutscher Ärzte und Apotheker (TVDÄ).

Da Ärzte und Apotheker gerne das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, hielt der TVDAE, der sich für die Verbreitung des Triathlons als Breitensport einsetzt, im Vorfeld ein Symposium ab, das sich mit Training, Ernährung und Verletzungsrisiko befasste. Schoeller hat dort vieles erfahren, manches kommt ihm beruflich zugute. So wurden Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe genommen, auf die er auch in seiner Apotheke angesprochen wird. Zudem absolviert er gerade eine Weiterbildung zur Ernährungsberatung. Nach dem Abschluss will er Vorträge über Sport und Ernährung halten. "Da ist es immer gut, wenn man aus eigener Erfahrung berichten kann", erklärt er.

Umziehen ist die vierte Disziplin beim Triathlon

Für die Jubiläumsmeisterschaft in diesem Jahr hatte sich der 53-Jährige vorgenommen, vor allem seine Laufzeit zu verbessern. Am Sonntag, dem 28. Juni, war es so weit. Um 6 Uhr früh trafen sich die Athleten zum Einchecken. Schon am Vortag hatten sie ihre Startnummer und ihren Zeitnahme-Chip erhalten. Nach den Sicherheitschecks der Fahrräder und Helme zogen sich die Teilnehmer die Schwimmsachen an und legten Fahrradschuhe, Getränkeflaschen, Laufschuhe, Helm, Sonnenbrille sowie Energieriegel und Powergels bereit.

Schoeller geht mit der Nummer 1011 an den Start. Beim Schwimmen bleibt er gewohnt locker. Dann ein kleiner Patzer. Beim Einchecken hat er vergessen, die Schuhe aufzubinden, das muss er nun mitten im Wettkampf nachholen. "Die vierte Disziplin beim Triathlon ist das Umziehen", sagt er schmunzelnd. Auch auf dem Rad hat der Münchener keine Probleme. Schließlich wechselt er die Rad- gegen die Laufschuhe und geht auf die letzte Distanz.

Die schöne Landschaft hilft ihm zunächst, die Strapazen zu verdrängen. Auch die Zuschauer entlang der Strecke sorgen für zusätzliche Motivation. Alle 2,5 Kilometer werden die Triathleten zudem mit isotonischen Getränken und feuchten Schwämmen versorgt, mit denen sie ihre Köpfe kühlen können. "Die richtige Menge zum richtigen Zeitpunkt zu trinken, ist schwierig", weiß Schoeller. Wer zu wenig trinkt, bekommt Kreislaufprobleme, wer zuviel schluckt, "muss in die Büsche".

Das Ziel naht. "Doch auf den letzten zwei Kilometern sind mir die Beine arg schwer geworden", erzählt der Apotheker rückblickend. Endlich schafft er, wofür er so lang trainiert hat: Zwar ist er nach zwei Stunden, 55 Minuten und 56 Sekunden so groggy, dass er den Blick auf seine eigene Stoppuhr vergisst. Doch die offizielle Zeitnahme bestätigt: Er hat mit 56 Minuten, 37 Sekunden seine Bestzeit im Laufen um mehrere Minuten unterboten! "Am Ende war ich einfach nur glücklich", so Schoeller.

Die Siegerliste

In Darmstadt beendeten 422 Männer und 79 Frauen den Merck-Heinerman-Triathlon, darunter 57 Ärzte und Apotheker (46 Herren,11 Damen). Bei den Männern siegte Hauke Horstmann vor Dr. Ulrich Nieper und Jakob Sieker. Bei den Frauen gewann Kali Blum vor Caprice Giehl und Gisa Ellrichmann.

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