Gezielter Einsatz von Antibiotika angemahnt

GÖTTINGEN (dpa). Die beiden großen deutschen Gesellschaften für Mikrobiologie warnen vor zunehmenden Resistenzen von Krankheitserregern gegen Antibiotika. Eine Ursache dafür sei, daß die Mittel zu oft und zu ungezielt in der Praxis eingesetzt würden.

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So sind die bei Atemwegsinfektionen häufigen Pneumokokken inzwischen "in hohem Maß gegen geläufige Antibiotika resistent", wie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), Professor Matthias Frosch bei einem Kongreß in Göttingen gesagt hat.

Viele Antibiotika würden unnötig verschrieben, kritisierte der Präsident der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM), Professor Harald Labischinski. Grundsätzlich fehle es an gezielter Diagnostik bei Infektionen. Andererseits würden aus Kostengründen vielfach nicht die wirksamsten, sondern besonders preisgünstige oder zu wenige Antibiotika verordnet.

Mit Besorgnis sehen die Mikrobiologen die dramatisch zunehmenden Resistenzen bei Erregern von Tuberkulose. Solche multiresistenten Erreger würden in Rußland, Lettland und Estland bei jedem siebten Patienten isoliert. Für die Patienten gebe es keine aussichtsreiche Therapiemöglichkeit mehr. Es bestehe "eine große Gefahr", daß die Problemkeime nach Deutschland eingeschleppt würden.

Infos zu den Fachgesellschaften www.dghm.org und www.vaam.de

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