Rotaviren sind häufigster Grund für Aufnahme in eine Kinderklinik

HAMBURG (KHS). Rotavirus-Infektionen sind weltweit ein großes Problem, vor allem in Entwicklungsländern. Sie haben aber auch in Deutschland große Bedeutung.

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Daran hat Professor Volker Schuster beim Kongreß für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin in Hamburg erinnert.

Nach Angaben des Kinderarztes der Uniklinik Leipzig stirbt in Afrika eines von 150 erkrankten Kindern, in Europa eines von 60 000 Kindern. Weltweit erkranken 111 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr; etwa 500 000 pro Jahr sterben daran.

In Deutschland seien Rotavirus-Gastroenteritiden die häufigste Ursache für die Aufnahme in eine Kinderklinik. Ein Impfstoff steht zwar noch nicht zur Verfügung. Für die beiden Vakzinen Rotarix® von GlaxoSmithKline und RotaTeq® von Sanofi-Pasteur MSD ist die Zulassung für Europa aber im April beantragt worden. Mit beiden Impfstoffen werden schwere Brechdurchfälle um 90 Prozent und mehr verhindert. Da es sich bei den Vakzinen um Lebendimpfstoffe handle, könne die Impfung zu leichten Symptomen führen, also etwa zu leichtem Durchfall, Bauchweh oder leichtem Fieber.

Rotaviren sind hochinfektiös. Zehn Viruspartikel reichen bereits aus, um ein Kind zu infizieren. Bei akut Infizierten werden nach Angaben von Schuster 109 bis 1011 Viren pro Gramm Stuhl ausgeschieden. Kranke Kinder haben bis zu 20 Episoden von Erbrechen und Durchfall am Tag.

Seit 2001 gibt es mit dem Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht für Rotavirus-Infektionen. Gehe man von der gemeldeten Zahl von jährlich 24  000 in der Klinik behandelten Kindern aus, ergeben sich daraus Kosten von 31 Millionen Euro.

Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern würden in der Bevölkerung nicht immer ernst genug genommen. Eltern, deren Kind an einer Rotavirus-Infektion erkrankt war, gaben jedoch an, daß sie ihr Kind hätten impfen lassen, wenn ein Impfstoff zur Verfügung gestanden hätte.

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