Embryonale Stammzellen in vitro in T-Zellen verwandelt

TORONTO (ple). Embryonale Stammzellen (ESC) von Mäusen lassen sich offenbar in der Kulturschale zu immunkompetenten T-Vorläufer-Lymphozyten differenzieren. Sollte dies auch mit menschlichen ESC gelingen, hätte man eine neue Therapie-Option für Patienten mit Immunstörungen, Krebs oder Autoimmunerkrankungen.

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Die Stammzelldifferenzierung in der Kulturschale ist Forschern um Dr. Juan Carlos Zúñiga-Pflücker aus Toronto in Kanada gelungen (Online-Ausgabe von "Nature Immunology"). Wie sie berichten, konnten sie mit so entwickelten T-Lymphozyten in Mäusen ein intaktes Immunsystem wieder herstellen.

Damit sich die embryonalen Stammzellen zunächst in T-Vorläuferzellen differenzieren konnten, mußten sie auf Stromazellen gezüchtet werden, die ein bestimmtes Signal an die Stammzellen weiterleiten. Wurden die so entstandenen T-Zellen Mäusen intravenös injiziert, waren sie nicht in der Lage, den Thymus zu besiedeln. Dort lernen die Immunzellen normalerweise, körpereigenes Zellgewebe von fremden zu unterscheiden und körpereigene Zellen zu tolerieren.

Erst durch die Implantation von fetalem Thymusgewebe - in dem sich die aus Stammzellen differenzierten T-Vorläuferzellen befanden - unter die Haut von Mäusen entwickelten sich T-Lymphozyten, die in Milz und Lymphknoten wanderten und mit denen sich die T-Zell-Abwehr wieder vollständig herstellen ließ.

Durch die Methode der Forscher ist es möglich, auch durch genetische Veränderungen die Entwicklung des Immunsystem noch genauer zu entschlüsseln. Zum anderen sind die Wissenschaftler durch ihre Erkenntnisse einer Therapie mit solchen Stammzellen einen Schritt näher gekommen.

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