Kommentar

Chance für integrative Medizin

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

In die in der jüngsten Vergangenheit unter dem Diktum der Evidenz erneut aufgeflammte, heftige Debatte um die Homöopathie im medizinischen Versorgungsalltag könnte wieder Schwung kommen.

„Die Bürger wollen neben einer Energie- und Agrar- auch eine Medizinwende in Deutschland“, das sind deutliche und vor allem starke Worte von der 1. Vorsitzenden des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), Cornelia Bajic.

Sie verweist auf noch unveröffentlichte Umfragedaten, denen zufolge 51 Prozent der Deutschen offen seien für die Einbindung der Homöopathie in die medizinische Behandlung. Bajic wertet dies als Plädoyer der Patienten für die integrative Medizin, in der Homöopathie als Brücke zur Schulmedizin dient.

Viele Kassen hatten diesen Trend bereits antizipiert und bieten Homöopathie als Satzungsleistung. Sie scheren sich – ebenso wie die Mehrheit der Patienten, die über Erfahrungen mit Globuli & Co verfügen – nicht um die Hardliner, die homöopathische Mittel bar jeder medizinischen Evidenz sehen.

Die Evidenz bleibt in Teilen ein schwieriges Unterfangen, das sieht auch Bajic so. Doch wer dem mündigen Patienten eine Chance auf Mitbestimmung beim Einsatz von Homöopathika geben will, sollte dies tun. Die Patienten sind bereit.

Lesen Sie dazu auch: Integrative Medizin: Homöopathie-Wende in Deutschland?

Kommentare
Dr. Hermann Massinger 07.01.201916:59 Uhr

Homöopathie ist wirksam aber schwierig und zeitaufwändig

Die Homöopathie ist immer noch ein Rätsel.
Die Ausübung ist zeitaufwendig und das Ergebnis nicht immer für den Patienten und Therapeuten zufriedenstellend. Trotzdem sollte die Ausübung nach dem Erwerb guter Fachkenntnisse dem Gesundheitswesen weiterhin zur Verfügung stehen. Ich persönlich habe die Homöopathie als Begleitung zur
Schulmedizin ausgeübt und einige spektakuläre "Heilungen" erlebt, die ohne "Globuli" kaum hätten erreicht werden können. Das Problem ist, dass der Zeitaufwand für eine große Anamnese, die Grundvoraussetzung für die Mittelfindung ist, mit den heutigen Strukturen einer Praxis nicht kostendeckend erfolgen kann. Die Kritiker der wissenschaftlichen Medizin wären gut beraten, wenn Sie die Grundlagen der Lehre Hahnemanns studieren und mit Forschungsmitteln, die praktikable Umsetzung
mit den Methoden der "Jetztzeit" erarbeiten würden. Ich bin 85 J. alt und könnte mir vorstellen, dass die KI einen guten Weg zur Nutzung
einer praxisfreundlichen Ausübung der Homöopathie beschreiten wird.

Rudolf Hege 07.01.201915:14 Uhr

Allgemeinheit zahlt viel "Unsinn"

Die Allgemeinheit bezahlt eine Menge teuren medizinischen Unsinn - beispielsweise unnötige Operationen, die nur die Kassen einiger Ärzte und Kliniken füllen. Und da handelt es sich um ganz andere Größenordnungen als bei den paar Kügelchen, die ein Kassenpatient bezahlt bekommt. Im Übrigen: Denken Sie, ein Patient, der - zukünftig - keine Kügelchen mehr bekäme, verließe die Praxis ohne ein Rezept für was anderes?

Günther Jakobi 07.01.201914:11 Uhr

Homöopathie

Solange die Allgemeinheit der Versicherten nicht die zur Krankheitbekämpfung inevidente Gewinnmaximierung der Homöopathielobby bezahlen muss, kann jeder Patient machen, was er will.

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