Im Mausmodell

Abstoßung von Organ selektiv verhindert

Modifizierte T-Zellen verhindern bei Mäusen selektiv die Abstoßungsreaktion nach Organtransplantationen.

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BASEL. Wird der Körper mit „fremdem“ Material konfrontiert, seien es Viren, Bakterien, Pilze, aber auch transplantierte Spenderorgane, deaktivieren und vernichten ja T-Zellen den Fremdkörper, erinnert die Universität Basel in einer Mitteilung.

Ein Forscherteam um Professor Jean Pieters vom Biozentrum der Universität Basel hat nun gemeinsam mit weiteren Forschungsgruppen durch die Manipulation des Proteins Coronin 1, das die Aktivität der T-Zellen steuert, einen Weg entdeckt, die Immunreaktion des Körpers gegen ein Spenderorgan selektiv zu unterdrücken (Immunity 2019; 50 (1):152-165).

„Wir haben herausgefunden, dass nach dem Entfernen von Coronin 1 die T-Zellen die Immunreaktion gegenüber dem transplantierten Organ nicht nur massiv unterdrücken, sondern die Abstoßung sogar aktiv verhindern“, wird Erstautor Dr. Rajesh Jayachandran in der Mitteilung der Universität zitiert. „Wir waren zudem erstaunt, dass die Coronin 1-armen T-Zellen trotzdem weiterhin Krankheitserreger bekämpfen können“, so Jayachandran.

In früheren Studien hatten die Wissenschaftler bereits herausgefunden, dass Coronin 1 von Krankheitserregern benutzt wird, um in den Immunzellen zu überleben. Die neue Studie zeige nun, dass Coronin 1 in T-Zellen einen Signalweg moduliert, der den Botenstoff cAMP produziert. In Abwesenheit von Coronin 1 steigt der cAMP-Spiegel in T-Zellen drastisch an, wodurch die T-Zellen sich verändern und das transplantierte Organ tolerieren, berichtet die Universität.

Die Forscher stellten zudem fest, dass es bei Infektionen nach wie vor möglich ist, diese T-Zellen zur Bekämpfung eingedrungener Erreger zu stimulieren: Eingedrungene Mikroben regen die Produktion bestimmter Moleküle an, die die Wirkung von cAMP neutralisieren.

Die Ergebnisse der Studie zeigten nun einen Weg auf, wie sich die Immunreaktion des Körpers beeinflussen und die Immunantwort des Wirts selektiv abschalten lässt, heißt es in der Mitteilung. Inwiefern dies Türen zur Entwicklung von Therapien gegen Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen öffnen könnte, werde die Zukunft zeigen. (eb)

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