Gehäuft Katarakte bei langem, intensivem Kontakt mit Blei

BOSTON (mal). US-Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen hoher Blei-Belastung und dem Auftreten von grauem Star. Bei Personen mit hoher Belastung wird eine Katarakt nämlich etwa dreimal häufiger diagnostiziert als bei Personen mit geringer Belastung.

Veröffentlicht:

Für ihre Studie haben die Forscher um Professor Debra A. Schaumberg aus Boston im US-Staat Massachusetts bei 795 über 60jährigen Männern unter anderem die Blei-Konzentrationen in der Kortikalis der Tibia gemessen.

Die Meßergebnisse spiegeln die Langzeitbelastung mit Blei wider, da das Blei in der Kortikalis eine Halbwertszeit von über zehn Jahren hat. Der Gesamtbereich zwischen dem niedrigsten (0 µg/g) und dem höchsten (126 µg/g) Meßergebnis wurden in Quintilen eingeteilt (JAMA 292, 2004, 2750).

Nach den augenärztlichen Untersuchungen stellten die Forscher dann fest: Im Vergleich zu Personen mit geringer Blei-Belastung in der ersten Quintile wurde bei denjenigen mit hoher Belastung in der fünften Quintile die Diagnose einer Katarakt 2,7mal so häufig gestellt, bei Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Zigarettenrauchen 3,2mal so häufig.

In mehreren Studien seien in den Linsen von Katarakt-Patienten verstärkt Blei-Ablagerungen gefunden worden, so Schaumberg und ihre Kollegen. Blei könne die für die Transparenz der Augenlinse wichtige Homöostase von Kalzium negativ beeinflussen. Außerdem könnte Blei enzymatische Reaktionen in der Linse so verändern, daß Proteine eine andere Struktur bekommen und so die Transparenz mindern.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

20-Jahres-Vergleich

Auch Kinder mit Typ-1-Diabetes kommen früher in die Pubertät

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert