Patienten mit Asthma plus Rhinitis nutzt Montelukast

GLASGOW (grue). Der Leukotrien-Antagonist Montelukast wirkt sowohl bei Asthma als auch bei allergischer Rhinitis. Treten beide Erkrankungen - wie es oft der Fall ist - gemeinsam auf, lassen sich mit einer oralen Montelukast-Therapie somit praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

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Nach Angaben von Professor Claus Bachert von der Universität Gent in Belgien haben 60 Prozent der Asthmatiker auch eine allergische Rhinitis, und etwa jeder dritte Heuschnupfen-Patient hat Asthma.

Bei Heuschnupfen und Asthma könnte zwar mit Steroiden behandelt werden, die Patienten müßten dann aber inhalative Präparate für die Lunge und topische Medikamente für die Nase anwenden. Das könne sich zu recht hohen Steroid-Dosen addieren, sagte Bachert auf einer Veranstaltung von MSD beim europäischen Pneumologie-Kongreß in Glasgow.

Als Alternative biete sich Montelukast (Singulair®) an, denn es sei gut verträglich und wirke in den oberen und unteren Atemwegen, so Bachert. So wurden gute Ergebnisse etwa mit Montelukast 10 mg/Tag in Kombination mit Budesonid 800 µg/Tag erzielt. In einer kontrollierten Studie bei einer Subgruppe von 800 Patienten mit Asthma und allergischer Rhinitis war diese Kombination wirksamer als eine hohe Steroid-Dosis von 1600 µg Budesonid täglich.

Auch die WHO-Initiative ARIA (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma) weist auf die hohe Komorbidität von Asthma und allergischer Rhinitis hin und empfiehlt eine kombinierte Therapie.

Bachert stellte auf der Veranstaltung außerdem die noch nicht publizierte Ergebnisse einer weiteren kontrollierten Studie vor, an der 800 Asthmatiker mit Heuschnupfen teilgenommen haben. Der Leukotrien-Antagonist linderte danach auch die Rhinitis-Beschwerden und verbesserte im Vergleich zu Placebo die Lebensqualität. Am meisten profitierten Patienten mit schwerem Asthma, die unter Montelukast auch weniger kurzwirksame Betamimetika brauchten.

Ein Schutzeffekt des Leukotrien-Antagonisten auf die Atemwege konnte zudem bei Katzenhaar-Allergikern nachgewiesen werden. Nach Allergen-Provokation fiel die allergische Reaktion an den oberen und unteren Atemwegen nur halb so stark aus, wenn die Probanden zuvor mit Montelukast behandelt worden waren.

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